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mit dem Standort um Faktoren verkleinern oder vergrößern. Insbesondere in der Nähe von
Uranlagerstätten (zum Beispiel Menzenschwandt im Schwarzwald) ist die Exposition hö-
her.EinextremerFallexistiertoffenbarinRamsar/Iran,wodiejährlicheStrahlenexposition
der dort lebenden Menschen den Wert 200 mSv erreicht, ohne dass sich ihr Lebensrisiko
statistisch signifikant von dem anderer, im Iran lebender Menschen unterscheidet.
Bei diesen Betrachtungen ist von nicht geringer Bedeutung die Dosisleistung ,alsodie
Toxizität pro Zeit, die ein Mensch empfängt. Zum Beispiel kann einer jährlichen Toxizität
von 200 mSv eine Dosisleistung von , ⋅ Sv ⋅ s entsprechen, wenn die Exposition
gleichmäßig über das Jahr erfolgt, wie es bei der natürlichen Radioaktivität der Fall ist.
Eine jährliche Toxizität von 2 mSv kann aber auch eine Dosisleistung von ⋅ Sv ⋅s
bedeuten, wenn die Dosis innerhalb von nur 1 Sekunde verabreicht wurde, wie es zum
Beispiel bei medizinischen Anwendungen ot der Fall ist. Bei gleicher jährlicher Toxizität
können also die Dosisleistungen sehr verschieden sein und je größer die Dosisleistung ist,
umso größer ist die Gefahr.
Die Gefahren durch die Radioaktivität entstehen im Wesentlichen durch zwei Schä-
digungen:
1. Körperliche Früh- und Spätschäden (das sind Krebserkrankungen mit einer Zeitverzöge-
rung von Jahren bis Jahrzehnten).
In Deutschland sterben jährlich etwa 185.000 Menschen durch Krebs, von denen man
annimmt, dass sich die Mehrzahl ihre Erkrankung auf „natürliche“ Weise zugezogen
hat (Alterskrebs) und nur ca. 0,5 % aufgrund der natürlichen radioaktiven Exposition.
Diese Unterscheidung ist allerdings ziemlich willkürlich, denn sie kann experimentell
nicht nachgewiesen werden.
2. Genetische Schäden durch Mutationen in den Keimzellen.
Die Rate der spontaninden männlichen Keimzellen autretenden Mutationen ist relativ
hoch. Sie beträgt etwa 14 %, das heißt, etwa jede 7. Keimzelle wird mutieren. Verglichen
damit ist die Mutationsrate gering, die durch die natürliche Radioaktivität ausgelöst
wird. Sie ist von gleicher Größenordnung wie die der körperlichen Früh- und Spät-
schäden und beträgt ca. 0,5%.
Problematisch ist es, von diesen Werten auf die Risiken zu extrapolieren, die bei einer
viel höheren Strahlenexposition zu erwarten sind. Denn das Risiko hängt sicherlich
nicht linear von der Toxizität ab. Wenn wir mit dem Risiko die Mortalitätswahrschein-
lichkeit Prob M meinen, dann muss gelten
Prob M = R ( D Q ) D Q ,
(5.40)
wobei der Risikofaktor R ( D Q ) selbst eine Funktion der Toxizität D Q ist. Ziemlich si-
cher ist, dass eine kurzzeitige Bestrahlung mit Dosen oberhalb von 10 Sv innerhalb von
5 Tagen mit der Wahrscheinlichkeit Prob M = zum Tode führt. Zwischen dieser obe-
ren Grenze und der natürlichen Belastung ist die Abhängigkeit des Risikofaktors von
der Toxizität näherungsweise logarithmisch, denn der Körper ist in der Lage, weniger
 
 
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