Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
bau schwierig ist ( Teersände , Ölschiefer , Gasschiefer ). Alle haben gemeinsam, dass ihr
Abbau selbst viel Energie erfordert und ein erhebliches Umweltrisiko darstellt.
Das Methanhydrat ist ein CH -Molekül, an das sich bei tiefer Temperatur (T < C)
und hohem Druck(P > bar) bis Wassermoleküle H O angelagert haben. Es entsteht
eine schneeähnliche Substanz,in der pro m Volumen etwa m Methangas unter Nor-
malbedingungen von Temperatur und Druck gespeichert sind. Es wird vermutet, dass sich
derartige Lagerstätten aus Methanhydrat im Laufe von Millionen von Jahren auf dem Tief-
seeboden der Ozeane gebildet haben. Und zwar durch die baktereologische Zersetzung des
Plankton, das von der Wasseroberfläche auf den Meeresboden abgesunken ist. Bekannt ist,
dass sich große Lagerstätten von Methanhydrat auf den Festlandssockeln der Kontinen-
te befinden. Wie groß die Lagerstätten insgesamt sind, ist unbekannt. Schätzungen gehen
davon aus, dass sie an Mächtigkeit alle bekannten Erdöl, Erdgas und Kohle Vorkommen
übertreffen. Der Abbau des Methanhydrats wird aber außerordentlich schwierig sein und
wahrscheinlich mehr Energie erfordern als abgebaut wird. Neben der großen Tiefe der La-
gerstätten ist der Hauptgrund, dass sie über den gesamten Meeresboden verteilt und daher
nichtkonzentriertsind,wiewirdasbeiallenanderenLagerstättenmitfossilbiogenenEner-
gieträgern vorfinden. Und außerdem: CH ist ein Treibhausgas ,das etwa 22malwirksamer
ist als CO .
Teersände enthalten Kohlenwasserstoffe (Bitumen) mit einem geringeren H ∶ CVer-
hältnis (Wasserstoff zu Kohlenstoff) als Erdöl. Daher muss das Bitumen aus dem Teersand
zunächst einmal hydriert werden, bevor man es mit den gleichen Techniken wie beim Erd-
öl verarbeiten und dann nutzen kann. Die größten Lagerstätten für Teersände befinden
sich in Kanada, den USA, Russland und Venezuela. Nur in Kanada werden Teersände in
größerem Umfang abgebaut, verarbeitet und in die USA exportiert. Zur Gewinnung des Bi-
tumens aus dem Gestein werden mit der heutigen Technik große Mengen an Wasser und
Wasserdampf benötigt. Etwa 1/3 der gewonnenen Primärenergie muss allein für den Ab-
bau aufgewendet werden. Bezüglich des Wasserswerden zur Gewinnung vonm Bitumen
eine Menge von4 bis m Frischwasserbenötigt. Die gleich große Abwassermengeist stark
mitSchwerölverunreinigtundwirdingroßenSpeicherseenaufgefangenundgelagert. Dies
stellt natürlich ein gravierendes Umweltproblem dar.
Bei dem Gas- und Ölschiefer handelt es sich um Gesteinsformationen, in denen nor-
males Erdgas bzw. Erdöl eingelagert ist, also nicht gespeichert in Kavernen, wie es sonstder
Fall ist. Um das Gas oder Öl zu fördern, müssen die Schieferschichten zunächst aufgewei-
tet werden, was mit einem Wasser-Chemikalien-Gemisch unter hohem Druck geschieht
(genannt fracking ). Auch hier ist das zurückbleibende Wasser das eigentliche Umweltpro-
blem. Bei dem fracking-Prozess kann aber auch CH aus den Bohrlöchernentweichen und
den Treibhauseffekt verstärken.
Insbesondere in den USA hat die Nutzung unkonventioneller Energieträger, trotz der
Risiken, seit dem Jahr 2008 enormanBedeutung gewonnen. 1 Leider werden diese Energie-
reserven in Statistiken einfach addiert zu den Energiereserven der konventionellen Ener-
1 Wahrscheinlich hat das geholfen, die Finanzkrise (Abschn. 4.2 ) indenUSAzuüberwinden.
 
Search WWH ::




Custom Search