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derer stößt immer wieder auf die Zei-
chen nächtlicher Aktivitäten der Wild-
schweine. Die Tiere sind im Normalfall
für den Menschen völlig ungefährlich.
Sie fliehen, sobald sie einen Men-
schen auch nur von Weitem wahrneh-
men. Lediglich Bachen (Muttertiere)
können unangenehm werden, wenn
sie frischen Nachwuchs haben und
man sich zufällig zwischen der Mutter
und den Kleinen aufhält. Beim Zelten
auf abgelegenen, einsamen Zeltplät-
zen sollte man darauf achten, keine
Lebensmittel (also nichts, das nach
Essbarem riechen könnte) im Zelt zu
lagern. Solange man selbst im Zelt ist,
bekommt man zwar sicher keinen Be-
such von Wildschweinen (möglicher-
weise aber von wilden Hausschwei-
nen). Doch wenn man das Zelt alleine
zurücklässt und sich dort Nahrhaftes
befindet, werden Wildschweine durch-
aus plötzlich tagaktiv und durchwüh-
len das Zelt.
Der Unterschied zwischen Wild-
schweinen und wilden Hausschwei-
nen ist zwar im Normalfall eindeutig,
aber es kommt immer wieder zu Kreu-
zungen zwischen beiden (die glück-
licherweise jedoch meist nicht fertil
sind). Das hat in der korsischen Ge-
schichte immer wieder zu Verwicklun-
gen geführt, denn die Wildschwein-
jagd ist eine beliebte Winterbeschäf-
tigung korsischer Männer. Wer aller-
dings dabei irrtümlich das wilde
Schwein seines Nachbarn für ein Wild-
schwein hielt und erlegte, der wurde
nicht selten das Ziel der Blutrache (
Exkurs: Vendetta und Banditen) und es
blieb ihm nichts mehr anderes übrig
als sich zu den Wildschweinen in der
Macchia zu gesellen, um dem siche-
ren Tod zumindest eine Zeit lang zu
entgehen.
Unter den Raubtieren (Carnivoren)
sind das Mauswiesel und der Rotfuchs
auf der ganzen Insel häufig. Die Liby-
sche Wildkatze (eine nordafrikanische
Unterart der auch in Deutschland und
Österreich heimischen Wildkatze) ist
eine sehr seltene und im Verborgenen
lebende Bewohnerin einiger Waldge-
biete. Sie ernährt sich vorwiegend von
Mäusen und Kleinvögeln, manchmal
erbeutet sie auch Kaninchen.
An Kleinsäugern sind die Haus-
maus, die Hausratte, das Kaninchen
und der Italienische Igel überall auf
der Insel in großer Zahl anzutreffen
(außer im Hochgebirge), die anderen
Arten sind nur stellenweise häufig.
Korsika ist reich an Fledermäusen.
Besonders in den Abendstunden kurz
nach Sonnenuntergang kann man sie
gut beobachten, wenn sie bereits auf
Insektenjagd sind, es aber noch hell
genug ist, ihre Konturen gegen den
Himmel zu sehen. Tagsüber hängen
sie träge in Höhlen oder alten Ge-
mäuern. 13 Fledermausarten sind auf
Korsika anzutreffen. Wenn es ganz still
ist, können Menschen mit gutem
Gehör die Sonarlaute des Großen
Abendseglers (Nyctalus noctula) wahr-
nehmen, da diese Laute an der Fre-
quenzgrenze des menschlichen Hör-
vermögens liegen.
Wilde Hausschweine bei Evisa
 
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