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Ist der Mufflon
wirklich ein
„Wildschaf“?
zwei Restpopulationen gibt. Etwa 400 le-
ben in der Region des Monte Cinto und As-
co-Tals, etwa 200 um den Col de Bavella.
Seit Jahrzehnten haben diese beiden Grup-
pen keinen Kontakt mehr, und man glaubt
Ansätze zu einer genetischen Differenzie-
rung der beiden Populationen zu ent-
decken.
Zum Populationsrückgang im 20. Jahr-
hundert führte vor allem steigender Jagd-
und Siedlungsdruck. Die Täler wurden im-
mer stärker besiedelt, Grasflächen bis hoch
in die Berge für die Weidewirtschaft ge-
nutzt, und die Jäger waren nicht nur scharf
auf Wildschweine sondern auch auf
Mufflons. Die Mufflons wurden in die abge-
legensten und am schwersten zugänglichen
Gebiete der Insel gedrängt. Der Rückgang
ihrer Zahl war so dramatisch, dass das Tier
bereits 1956 auf Korsika unter strengen
Schutz gestellt und ein absolutes Jagdver-
bot für Mufflons erlassen wurde.
Die Tiere können heute einigermaßen si-
cher leben, aber ihre Populationsgröße
bleibt seit Jahren in etwa konstant. Sie le-
ben in kleinen Rudeln zusammen, die von
einem ranghohen Weibchen angeführt
Diese Frage klingt vielleicht ketzerisch. Das
berühmteste Tier Korsikas, das in freier
Wildbahn bis heute dank strenger Schutz-
auflagen auf Korsika, Sardinien und Zypern
überlebt hat, das einzige „echte“ Wildschaf
Europas zudem, soll am Ende gar kein
Wildschaf sein?
Über die Herkunft des Mufflons auf Kor-
sika und seine Abstammung ist wenig be-
kannt und noch weniger nachgewiesen.
Wir wissen, dass es einst auf der Insel weit
verbreitet war. Noch vor etwa 100 Jahren
gab es über 5000 Mufflons auf Korsika, die
eine zusammenhängende Population im
gebirgigen Teil der Insel bildeten. Im Som-
mer waren die Tiere in den Hochlagen zu
finden, mit Einbruch von Kälte und Schnee
zogen sie sich in die tiefer liegenden Ge-
biete zurück. Das ist auch heute noch so,
mit dem Unterschied, dass es nur noch
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