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Landschaftliche
Gliederung der Insel
Korsika wird - mit Ausnahme der
Plaine Orientale - von
Gebirgsmassi-
ven
dominiert, die die Landschaft
nachhaltig prägen. Auf dem ersten
Blick erscheinen die Berge ungeord-
net verteilt. Wer mit dem Flugzeug
nach Ajaccio kommt und das Glück
hat, dass es nicht zu dunstig ist und
dass das Flugzeug nicht zu weit von
der Küste entfernt fliegt, kann aus der
Luft die großräumige Gliederung der
Insel sehr schön erkennen (ansonsten
hilft eine Landkarte): Alle Gebirgszüge
haben annähernd einen Nord-Süd-
Verlauf und fast alle Täler verlaufen
von Nordosten nach Südwesten
(Westküste) oder von Nordwesten
nach Südosten (Ostküste).
Auch der
Grabenbruch,
der die In-
sel teilt, ist aus der Luft gut zu erken-
nen. Das zentrale
Gebirgsmassiv
vom
Monte Cinto im Norden (2710 m
ü. NN; höchster Berg der Insel) über
den Monte Rotondo (2622 m ü. NN),
Monte d'Oro (2389 m ü. NN), Monte
Renoso (2353 m ü. NN) bis zum Mon-
te Incudine (2136 m ü. NN) im Süden
der Insel verläuft nicht gradlinig, son-
dern in Form eines
sanft geschwun-
genen „S“.
Dieser gebirgige Insel-
rücken bildet die Wasserscheide. Die
Bergmassive sind jeweils durch ein
oder zwei, meist tief eingeschnittene
Flusstäler voneinander getrennt. Die
Gebirgszüge ragen, mit Ausnahme der
flachen Ostküste, kilometerweit ins
Meer hinaus und formen Landzungen
und Halbinseln. Da diese ins Meer ab-
fallenden Gebirgsausläufer oft steil
und schwer zugänglich sind, ist die
menschliche Besiedlung an diesen
Küstenabschnitten relativ dünn.
Auffallend ist der Süßwasserreich-
tum der Insel. Etwa
40 Flüsse
gibt es
auf Korsika, die das ganze Jahr über
Wasser führen, wenn sie auch im Som-
mer meist Niedrigwasser haben. Eine
Vielzahl von weiteren Bächen trans-
portieren im Winter und Frühjahr Re-
gen- und Schmelzwasser zum Meer.
Im Inselinneren gibt es mehrere teils
hochgelegene, kleine aber wunder-
schöne Gletscher- und Karseen -
Überbleibsel der eiszeitlichen Glet-
schererosion (z. B. Lac de Monte Ro-
tondo, 2321 m ü. NN und Lac de Me-
lo, 1711 m ü. NN).
Darüber hinaus finden sich an der
Ostküste eine Reihe von
Sumpfland-
schaften und Küstenlagunen,
bei de-
nen teilweise das Süßwasser durch
Aufdrift vom Meer her brackigen Cha-
rakter bekommt. Der größte dieser
Seen ist der Étang de Biguglia südlich
von Bastia. Um die Wasserversorgung
der Städte zu erleichtern wurden zu-
dem einige
Stauseen
angelegt (z. B.
der Lac de Tolla im Prunelli, der Ajac-
cio mit Trinkwasser versorgt). Die
meisten Stauseen sind nicht sehr groß
und fügen sich relativ gut in die Land-
schaft ein. Einige Stauseen dienen
auch der Energiegewinnung. Korsika
hat noch immer kein schlüssiges Ener-
giekonzept, das die vorhandenen rege-
Tafoni Felsen in den Calanches bei Piana