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Die CFC - Korsische
Kleinbahnromantik
zu gehen. Die Strecke war in erbärmlichem
technischem Zustand, die Wagen uralt und
klapprig, die Fahrgastzahlen im Sturzflug. In
Paris war die Streichung der Subventionen
und damit die Stilllegung der korsischen Ei-
senbahn schon beschlossene Sache, da
regte sich korsischer Protest. Zwar hatte
die zunehmende Motorisierung auch hier
zu einer Verlagerung des Individualver-
kehrs auf die Straße geführt, aber man sah
im aufkeimenden Tourismus ein Potenzial,
für das auch die korsische Gebirgsbahn ge-
nutzt werden konnte. Die Proteste hatten
Erfolg. Und so fährt sie noch heute, die
Bahn mit dem wohlklingenden Namen
„Chemin de Fer de la Corse“ (CFC). 158
Kilometer lang ist die Strecke zwischen Ba-
stia und Ajaccio, die mitten durch das Zen-
trum der Insel führt. Sie fährt zwar nur auf
schmaler Spur, ist aber dennoch eine Bahn
der Superlative. Sie überwindet eine
Höhendifferenz von etwa 900 Metern
zwischen dem Hafen von Ajaccio bzw. von
Casamozza bis zum Col de Vizzavona,
durchquert 38 Tunnel und führt über
46 Brücken und Viadukte, von denen eine
(die Pont du Vecchju bei Vivario) ein Werk
Gustave Eiffels ist. Im Winter sind die höher
„Prochain arrêt: Aléria!“ - so mag es bis in
die frühen 40er Jahre des letzten Jahrhun-
derts geklungen haben, als die korsische Ei-
senbahn noch die fruchtbare „Plaine orien-
tale“ von Bastia nach Porto Vecchio durch-
fuhr. 1943 bombardierten deutsche Flieger-
einheiten die erst 1935 fertig gestellte
Strecke so schwer, dass sich ein Wiederauf-
bau nicht mehr lohnte. Aber einige Klein-
ode sind von dieser Strecke bis heute ge-
blieben, wie etwa das alte, wunderschöne
Bahnhofsgebäude in Tallone und natürlich
die Namen: La Gare bei Aléria oder Ghiso-
naccia Gare.
Die Deutschen bombardierten zwar die
wirtschaftlich bedeutende Ostküste, ließen
aber glücklicherweise die korsische Zen-
tralbahn weitgehend in Ruhe. In den 60er
Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts schien
es jedoch auch mit der korsischen Zentral-
bahn, jener spektakulären Bahnverbin-
dung zwischen den beiden größten Städ-
ten der Insel, Bastia und Ajaccio, zu Ende
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