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dert ursprünglich im pisanisch-romani-
schen Stil errichtet, mehrfach umge-
baut und zuletzt 1879 renoviert. Das
Ergebnis dieser Umgestaltungen ist ei-
ne Mischung aus verschiedenen Stil-
elementen. Besonders auffällig ist der
aufwendig verzierte Hochaltar aus
dem 15. Jahrhundert, die genuesische
Kanzel und ein Tabernakel. Das älteste
Kunstwerk ist ein römischer Marmor-
sarkophag aus dem 3. Jahrhundert. Der
Campanile der Kirche wurde im 15.
Jahrhundert angebaut. Von den Nach-
barhäusern her sind Strebebögen zur
Kirche eingezogen, in denen Regen-
wasser gesammelt wurde, das zu einer
Zisterne an der Loggia geleitet wurde.
Besonders stolz ist Bonifacio, dass
zwei Kaiser in ihren Mauern nächtig-
ten, so stolz, dass man die Straße, in
der die beiden wohnten, Rue des
Deux Empereurs (Straße der zwei Kai-
ser) nannte. Beide waren allerdings
eher aus Versehen hier und dürften
ihren Aufenthalt nicht unbedingt mit
angenehmen Erinnerungen in Verbin-
dung gebracht haben. Der erste, Kaiser
Karl V., kam im Oktober 1541 von sei-
nem Algerien-Feldzug zurück, geriet in
einem heftigen Sturm in Seenot und
musste in Bonifacio Schutz suchen. Er
blieb drei Tage in der Stadt. Der zwei-
te, Napoléon I. Bonaparte, war als Offi-
zier der korsischen Nationalgarde am
Sardinien-Feldzug 1793 beteiligt und
blieb von Ende Januar bis Anfang
März in Bonifacio. Der Feldzug schlug
jedoch fehl und Napoléon kehrte ohne
Lorbeeren nach Ajaccio zurück.
Weiter nach Westen schließt sich
am Ende der Altstadt die eigentliche
Zitadelle an, die mehr als zwei Drittel
der Oberstadt einnimmt. Von 1963 bis
1983 war sie Stützpunkt der französi-
schen Fremdenlegion. Heute befinden
sich noch einige reguläre französische
Militäreinheiten in der Zitadelle, deren
größter Teil aber zum Besuch freigege-
ben ist. Hier liegt eine der wenigen go-
tischen Kirchen Korsikas, die Église
Saint-Dominique (erbaut zwischen
1270 und 1343), die auf eine Stiftung
des Templerordens zurückgeht. In der
Kirche befinden sich einige Statuen, die
bei den Prozessionen in der Osterwo-
che durch die Stadt getragen werden.
Der weitläufige westliche Teil der
Zitadelle wirkt trist und verlassen. Die
Anlage macht einen ungeordneten
Eindruck. Ein provisorischer Parkplatz
liegt heute vor der alten Klosterkirche
Saint-François und dem Seefahrer-
friedhof (Cimetière Marin), von dem
es einen im 2. Weltkrieg gegrabenen
Tunnel zum Meer gibt. Im Westen der
Zitadelle bekommt man einen Ein-
druck von der Komplexität und Wuch-
tigkeit der Befestigungsanlage. Über
diverse Treppen und Mauern kann
man bis hinauf zum äußersten Befes-
tigungswall steigen. Das lohnt sich
schon allein wegen des Ausblicks auf
die Küstenlinie, die Hafeneinfahrt und
zur Küste Sardiniens. Der Blick zurück
auf die Oberstadt wirkt von hier aus
indes etwas trostlos.
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