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Touristen besucht werden. In den
Morgen- und Abendstunden hingegen
ist man oft alleine, nur von den Steinen
und den Rindern umgeben, die auf
den Wiesen weiden, auf denen die
Menhire stehen. Durchgänge durch
die eingezäunten Weiden stehen den
Besuchern offen. Man kann aber auch
problemlos über den Zaun steigen.
Wenn man sich an der Weggabe-
lung rechts hält, erreicht man nach et-
wa zehn Minuten das Alignement de
Stantari. Wie Zinnsoldaten stehen die
Menhire in zwei Reihen mitten auf der
Wiese. Elf Stück sind es, neun vorne
und zwei hinten. Nicht alle sind gut er-
halten, aber die Ansammlung und ihre
Lage fernab jeder Besiedlung ist be-
eindruckend. Die Menhire werden auf
das frühe zweite Jahrtausend v. u. Z.
datiert. Die Erforschung der Menhire
erfolgte durch Roger Grosjean, der auf
der gesamten Halbinsel Senetosa aktiv
war und auch die Ausgrabungen in Fi-
litosa leitete. Die Statuen sind bis zu
drei Meter noch. An einigen von ihnen
(vor allem an dem als „Cauria IV“ be-
zeichneten Menhir) sind Farbreste er-
kennbar, die vermuten lassen, dass die
Menhire ursprünglich rötlich-braun
bemalt waren. Acht der Statuen sind
bewaffnet und stellen möglicherweise
getötete Torreaner dar. Die Kopfpar-
tien lassen bei einigen Menhiren einen
Helm erkennen, an dem sich Aushöh-
lungen befinden, vermutlich um Stier-
hörner hineinzustecken. An den Men-
hiren ist die Zeit nicht spurlos vorüber
gegangen. Einzelheiten ihrer Skulptu-
rierung sind nur noch bei wenigen
Exemplaren zu erkennen. Es wird
schon seit Jahren diskutiert, ob die
Menhire nicht besser in ein Museum
verfrachtet werden, um sie zu schüt-
zen und anstelle der Originale hier Ko-
pien aufzustellen. Bisher ist nichts der-
gleichen passiert.
Setzt man seinen Weg über die Wei-
de fort, so kommt man nach etwa 400
Metern zu einem kleinen lichten
Wäldchen aus gedrungenen Stein-
eichen, in dem sich die zweite Menhir-
Ansammlung befindet, das Aligne-
ment de Renaju. In diesem Wald ste-
hen 45 Menhire, die meisten sind je-
doch deutlich kleiner als die des
Alignements de Stantari. Viele Men-
hire sind zerbrochen oder umgefallen.
Im Prinzip sind die Menhire in zwei
Halbbögen angeordnet, es gibt aber
„Ausreißer“. Man interpretiert ihre An-
ordnung (die der natürlichen Lage ent-
spricht, in der man das Alignement
fand) so, dass die beiden Halbbögen
einen Platz umspannen, der für kul-
tische Handlungen benutzt wurde.
Das Alignement de Renaju ist weniger
spektakulär als das Alignement de
Stantari, aber es ist mystischer und auf
seine unaufdringliche Art schöner.
Vom Alignement de Renaju sollte
man sich auf dem Rückweg nach links
halten. So kommt man nach etwa 500
Metern zum Dolmen de Fontanaccia,
dem besterhaltenen Dolmen auf Kor-
sika. Er steht auf einer kleinen Erhe-
bung und besteht aus sechs Seiten-
platten aus Granit, die etwa eine Höhe
von 1½ Metern über dem Boden er-
reichen. Auf diesen Platten ruht der
Deckstein, der etwa 3½ Meter lang,
zwei Meter breit und gut 20 Zentime-
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