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men Schwerter, Dolche und Schutz-
panzer. Sie werden als getötete Feinde
interpretiert, die schließlich, nach der
Eroberung durch die Torreaner, zer-
schlagen und mit dem Kopf nach un-
ten in deren Bauwerken verarbeitet
wurden. Diese Interpretation ist eine
Möglichkeit, aber es könnte auch ganz
anders gewesen sein.
Vielleicht stellen die bewaffneten
Menhire auch die Fortentwicklung der
Waffentechnik der Megalithvölker dar,
unter Umständen unterstützt durch
Importe aus Sardinien. Ein Wandel im
Kult der Megalithiker könnte von einer
neuen Bautechnik begleitet worden
sein. So wäre es denkbar, dass die
„torreanischen“ Bauten von den „ehe-
maligen“ Megalithvölkern selbst er-
richtet wurden. Möglicherweise pass-
ten die Menhire und ihre Darstellun-
gen nicht mehr in das veränderte ge-
sellschaftliche und religiöse Bild der
Bewohner, wurden von ihnen zerstört
und in den Torre als Baumaterial ver-
wendet. Diese Hypothese kommt oh-
ne ein mysteriöses Seevolk aus, das
die Turm-Kastelle auf Korsika errichtet
haben könnte, aber sie ist ebenso we-
nig beweisbar wie die Besetzung Kor-
sikas durch die „Torreaner“ und die
anschließende Vernichtung der Mega-
lithkultur.
mit der Familie Cesari vorab einen Be-
suchstermin zu arrangieren. Sie sind
bemüht, archäologisch Interessierten
auch im Winterhalbjahr den Zugang
zu ermöglichen. Durch die Berühmt-
heit Filitosas besucht ein Großteil der
Touristen auf Korsika die Anlage. Im
Sommer kann es daher mitunter sehr
voll werden, besonders wenn Tourbus-
se aus ganz Europa vormittags und
nachmittags die Stätte anfahren. Um
die Stimmung des Orts genießen zu
können, sind vor allem die ruhigeren
Abendstunden geeignet. Auch am
Morgen direkt nach Öffnung ist es
meist noch ruhig und oft stimmungs-
voll durch den über den Wiesen auf-
steigenden Nebel. Wenn man Glück
hat ist dann auch die „sphärische“ Mu-
sik noch nicht eingeschaltet, die tags-
über das ganze Gelände beschallt. Am
Eingang gibt es eine kleine Informa-
tionsbroschüre zu kaufen (auch auf
Deutsch).
Rundgang
Nachdem man den Eingang und das
Museum passiert hat, führt ein Platten-
weg in einer Allee nach Osten leicht
bergab. Blumenpflanzungen zieren
die Seiten. Etwa in der Mitte dieses
Weges wurde an der rechten Seite die
Menhirstatue Filitosa V aufgestellt.
Die Statue ist knapp drei Meter hoch,
fast einen Meter breit und wiegt zwei
Tonnen. Es ist die zweitgrößte Menhir-
statue, die auf Korsika bisher gefunden
wurde, und sie ist bewaffnet. Unter-
halb des Gesichts wurden ein Lang-
schwert und ein Dolch, der in einer or-
namentierten Scheide steckt, aus dem
Die Stätte und das Museum
Filitosa liegt an der D 57 (Casalabri-
va - Olmeto Plage) und öffnet von An-
fang April bis Ende Oktober von 8 Uhr
bis Sonnenuntergang. Wer im Winter-
halbjahr in der Gegend ist und die
Stätte sehen möchte, kann versuchen
 
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