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Mitglieder, vorwiegend in Frankreich, aber
auch im in- und außereuropäischen Aus-
land.
Der Park A Cupulatta, den man auch als
Schildkrötenzoo bezeichnen kann, ist ein-
zigartig in Europa. Über 3000 Exemplare
von mehr als 150 verschiedenen Schild-
krötenarten leben hier. Aber nicht die
Zahl und Vielfalt alleine machen den Park
so besonders, sondern die Art, wie die
meisten Tiere gehalten und präsentiert
werden. Philippe Magnan und sein Team
unternahmen alle Anstrengungen, die Ge-
hege individuell so zu gestalten, dass sie
den Bedürfnissen der jeweiligen Art ge-
recht werden. Die meisten Arten sind in je-
weils separaten Gehegen untergebracht.
Einige dieser Gehege sind größer als so
manches Affen- oder Raubtiergehege in
konventionellen Zoos. Die meisten Schild-
kröten, besonders die sensiblen Arten, ha-
ben immer die Möglichkeit, sich in Teile
der Gehege zurückzuziehen, in denen sie
ungestört sind. Die Anlage ist mehr als
Park denn als Zoo konzipiert, wird von
einem Bach durchflossen, und die meisten
Gehege passen sich ganz natürlich in die
Landschaft ein. Und noch etwas macht A
Cupulatta sehenswert: Es nimmt den Bil-
dungsauftrag, den eigentlich jeder Zoo
haben sollte, sehr ernst. Hier werden nicht
nur eine Menge Schildkröten ausgestellt,
sondern der Besucher erfährt auch viel
über die Tiere. Schautafeln erläutern zum
Beispiel die generelle Anatomie von
Schildkröten oder die wesentlichen Unter-
schiede zwischen Land-, Süßwasser- und
Meeresschildkröten. An den Gehegen be-
finden sich artspezifische Beschreibungen,
die Auskunft über die Herkunft, Lebens-
weise, Verhalten und andere biologische
Besonderheiten geben. Die Informationen
sind auch auf Englisch, Italienisch und
Deutsch übersetzt, wobei die deutsche
Übersetzung stellenweise etwas schwer
verständlich, aber dennoch interessant
und amüsant zu lesen ist.
Es ist unschwer zu erkennen, dass der
Schwerpunkt von A Cupulatta auf der
Schildkrötenzucht liegt. Ein eigenes Ge-
bäude ist der Nachzucht gewidmet. Hier
kann man durch Scheiben die verschiede-
nen Stadien der Schildkröten-Nachzucht
live erleben. Man sieht die inkubierenden
Eier ebenso wie die kleinen, gerade frisch
geschlüpften Jungtiere. Auch hier ist die
Beschilderung hervorragend und informa-
tiv, was gar nicht so leicht ist, weil sich das
Stadium, in dem sich die Tiere befinden,
schnell ändern kann oder neue Nachzuch-
ten die alten ablösen. Um den Wasser-
schildkröten frische Nahrung zu bieten,
werden die wichtigsten Beute-Tiere, wie et-
wa Heuschrecken, ebenfalls direkt in der
Station gezüchtet. In dieser starken Beto-
nung der Zucht liegt vielleicht die einzige
Schwäche des Schildkrötenzoos A Cupulat-
ta: Manchmal könnte man beinahe verges-
sen, dass es sich bei den Schildkröten ei-
gentlich um Wildtiere handelt, die der
Mensch nur aus den verschiedensten
Gründen gefangen hält oder nachzüchtet.
Die Notwendigkeit des Schutzes der Wild-
populationen von Schildkröten kommt
kaum zur Sprache. Dabei spielt dieser
Schutz gerade auf Korsika eine große Be-
deutung, da hier eine der letzten halbwegs
stabilen europäischen Populationen der
Griechischen Landschildkröte (Testudo her-
manni hermanni) lebt. Mehrere Dutzend
dieser Tiere kann man in A Cupulatta se-
hen. Aber Hinweise an Halter auf Korsika,
dass in einem Gebiet, in dem eine Art
natürlich vorkommt, die Haltung dieser Art
im Garten unproblematisch ist, weil nicht
nachzuweisen ist, dass es sich um ein Tier
aus Gefangenschaft handelt, sind für den
Schutz der natürlichen Vorkommen nicht
gerade förderlich. Dennoch: A Cupulatta
ist einer der sehenswertesten Spezialzoos
in Europa und man sollte es nicht verpas-
sen, ihn zu besuchen.
A Cupulatta: Lieu-dit Vignola, 20133 Uc-
ciani-Vero, Tel. 0495 528234; Fax 0495
529893; www.acupulatta.com. Öffnungs-
zeiten: 30. März bis 17. November, tgl. 10-
17.30 Uhr. Im Juni, Juli und August von 9-
19 Uhr. Eintritt: 8,50 , Kinder bis 11 Jahre
zahlen 4,50 .
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