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küste wurde. Östlich von Ghisonaccia
liegen ausgedehnte, feinsandige Strän-
de, die das Gebiet zu einer beliebten
Touristenregion werden ließen. Ein
Touristenzentrum hat sich um Calza-
rellu an der Fiumorbo-Mündung aus-
gebildet. Ghisonaccia und Calzarellu
haben eine gute Infrastruktur mit vie-
len Hotels, Ferienzentren, Restaurants
und Einkaufsmöglichkeiten. Landschaft-
lich ist die Region aber wenig reizvoll.
Ein Hindernis für die weitere Entwick-
lung des Tourismus zwischen Ghiso-
naccia und Solenzara ist der nahe ge-
legene französische Militärflughafen
Travo (U Travu) nördlich von Solenza-
ra. Obwohl Tiefflüge von Kampfjets
auf ganz Korsika keine Seltenheit sind,
so ist besonders das Gebiet in der Ein-
flugschneise des Flughafens außerhalb
der Hauptsaison zeitweise durch den
Fluglärm der Militärjets beeinträchtigt.
Auch wenn Ghisonaccia ein lauter,
wenig attraktiver Ort ist, birgt die Stadt
ein kaum beachtetes Kleinod: die
Pfarrkirche Église Saint-Michel. Am
Rathausplatz gegenüber dem Krieger-
denkmal erhebt sich die von außen
eher unscheinbare Kirche, die von ei-
nem kleinen Garten umgeben ist. Das
Innere ist umso beeindruckender und
ungewöhnlicher: Das gesamte Gewöl-
be der Kirche ist mit neobyzantini-
schen Fresken versehen, ein Werk des
bekannten kretischen Malers Nikos
Giannakakis. Die monumentalen, vor-
wiegend in Rot auf Schwarz gehalte-
nen Fresken stellen Szenen aus dem
Neuen Testament dar.
Für Naturinteressierte sehenswert ist
das 363 Hektar große Naturschutz-
gebiet Pinia (Conservatoire de l'espace
littoral et des rivages lacustres de Pinia)
zwischen Ghisonaccia und dem Étang
d'Urbino. Es ist ein Gebiet aus Dünen,
Macchia und schönen Beständen mit
Strandkiefern. Hier starb 1968 der letz-
te freilebende korsische Rothirsch.
Mittlerweile sind die Tiere wieder aus
Sardinien eingeführt worden, leben
aber (noch) nicht in ihrem alten Ver-
breitungsgebiet in der Plaine Orien-
tale. Nähere Informationen zu diesem
Naturschutzgebiet bekommt man bei
der Stadtverwaltung von Ghisonaccia
unter Tel. 0495 561510.
Ghisoni ist ein ruhiger und gewach-
sener, mittelalterlicher Ort in den Ber-
gen hoch über dem Fiumorbo-Tal. Die
Fahrt von Ghisonaccia nach Ghisoni
ist sehr abwechslungsreich. Die D 344
führt vom Ortszentrum aus zunächst
sieben Kilometer ohne eine einzige
Kurve Richtung Nordwesten - fast
fühlt man sich an jene amerikanischen
Straßen erinnert, die Meile um Meile
wie mit dem Lineal gezogen durch
eintönige Gegenden führen. Schnelles
Fahren ist hier dennoch nicht ange-
sagt, da Verkehrsberuhigungsschwel-
len in die Straße eingelassen sind. Hin-
ter St. Antoine beginnen die Berge.
Die Straße verläuft nun eng am Fiu-
morbo entlang der Schluchten, die der
Fluss durch die Berge gegraben hat.
Zunächst fährt man durch die Défilé
de l'Inzecca bis zum Stausee von
Sampolo und schließlich durch die
Défilé e Strette bis hinauf nach Ghiso-
ni. Die Fiumorbo-Schlucht ist eine der
wildesten Schluchten der Insel. Der
stellenweise reißende Fluss ist ein An-
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