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die das westliche Mittelmeer zu jener
Zeit beherrschten, begannen die Han-
delsstützpunkte der Griechen zu
mächtig zu werden und sie versuch-
ten, diese zu verdrängen. 538 v. u. Z.
kam es zur Seeschlacht von Alalia,
bei der die Phokäer zwar die Angreifer
besiegen konnten, aber große Verluste
erlitten. Als Reaktion darauf konzen-
trierten sie sich in der Folgezeit auf
Marseille, so dass Alalia nurmehr ein
kleiner Umschlaghafen für korsische
Produkte wie Erze, Holz und Fisch war.
Im Jahr 259 v. u. Z. begann in der
Hafenstadt, die von nun an Aléria
hieß, die Zeit der Römerherrschaft.
Lucius Cornelius Scipio eroberte im
Zuge des Ersten Punischen Krieges die
Stadt, die seit etwa 20 Jahren in den
Händen der Karthager gewesen war.
Die Blütezeit Alérias begann etwa
200 Jahre nach der Eroberung durch
Scipio. Um das Jahr 80 v. u. Z. baute
Lucius Cornelius Sulla den Stütz-
punkt Aléria aus und wandelte ihn in
eine wichtige Militärbasis der Römer
um. In den folgenden Jahrzehnten
wurden mehrere neue Häfen ange-
legt, wobei die Römer die natürlichen
Bedingungen Alérias geschickt nutz-
ten. Sie legten ihren Handelshafen in
der Tavignano-Mündung an und bau-
ten den Marinehafen im vorgelagerten
Étang de Diane.
Unter Kaiser Augustus wurde
Aléria eine prunkvolle Römerstadt.
Zahlreiche Paläste, Tempel, ein Am-
phitheater, Thermen und ein großzü-
giges Forum waren Teil des römischen
Lifestyle. Zur Wasserversorgung wur-
de ein Aquädukt angelegt. Viele
Handwerksbetriebe siedelten sich hier
an. Zur Blütezeit lebten in Aléria wahr-
scheinlich etwa 25.000 Menschen,
darunter auch Korsen.
Mit dem Niedergang des römischen
Reiches begann auch der Niedergang
Alérias. Bevor die Römer allerdings
von der Insel verschwanden, brachten
sie noch ein Souvenir mit, das Aléria
und die gesamte korsische Ostküste
Jahrhunderte lang in Schrecken ver-
setzte: die Malaria.
Der Verfall Alérias wurde durch ei-
nen Brand um 420 u. Z. und die Zer-
störung durch die Vandalen 456 be-
schleunigt. In den Wirren des frühen
Mittelalters erreichte Aléria nicht mehr
die Bedeutung, die es einmal gehabt
hatte. Lediglich die Genuesen besie-
delten Aléria und seine Umgebung
zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert
wieder stärker und legten 1572 zum
Schutz des Orts die Befestigung Fort
Matra an. Das antike Aléria war wohl
eine Ruinenstadt, aus der man sich
nach Bedarf mit billigem und bereits
vorbearbeitetem Baumaterial versorg-
te. Gut zu sehen ist das an der Église
Saint-Marcel gegenüber dem Fort
Matra. Diese Kirche wurde von den
Genuesen im späten 15. Jahrhundert
auf der Basis einer frühchristlichen und
später romanischen Basilika errichtet;
bei ihrem Bau verwendete man groß-
zügig Gesteinsmaterial aus den Rui-
nen der Römerstadt.
Gegen Ende der genuesischen Zeit
versank Aléria wieder in eine Bedeu-
tungslosigkeit, an der sich bis heute
wenig geändert hat. Zwar leben etwa
2000 Menschen in Aléria, die meisten
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