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und das Wappen der „Arma Paoli“ so-
wie Gegenstände aus der Zeit der kor-
sischen Unabhängigkeit. Dazu gehö-
ren eine Reihe von Büchern, darunter
das erste auf Korsika (in Oletta) ge-
druckte Buch aus dem Jahr 1758 („Die
Rechtfertigung der Korsischen Revolu-
tion“), und korsische Münzen („Sol-
di“), die in Murato geprägt wurden. In
der Chapelle Familiale befinden sich
Vitrinen mit religiösen Kultgegenstän-
den. Eine frühe Fahne auf einer Stan-
darte ist zu sehen, die den Mohren-
kopf bereits mit hochgeschobener
Binde zeigt. Im Geburtsraum Paolis
befindet sich eine schöne Büste Pas-
quales (ein Werk Flachsmanns ). Man
kann auf Wunsch ein zehn-minütiges
Video über die Bedeutung und Ge-
schichte Paolis sehen (auf Französisch,
Korsisch, Englisch, Deutsch und Italie-
nisch). Von den oberen Räumen hat
man einen schönen Blick auf Moro-
saglia und auf die Kirche Santa Repa-
rata am Gegenhang, in der Paoli ge-
tauft wurde. Die frühromanische Kir-
che wurde mehrfach umgebaut, so
dass von ihrer ursprünglichen Archi-
tektur wenig geblieben ist.
Rechts neben dem Eingang zum
Museum befindet sich eine kleine Ka-
pelle, in der die Urne Pasquale Paolis
aufbewahrt wird, die nach der Reno-
vierung des Gebäudes 1889 aus der
Londoner Westminster Abbey nach
Morosaglia überführt wurde.
für die Füllung von Gemüse. Kastanien wa-
ren in der korsischen Küche allgegen-
wärtig.
Der Niedergang der Kastanienkultur auf
Korsika setzte im 19. Jahrhundert mit dem
Import von Weizenmehl ein, das einfacher
herzustellen und somit deutlich billiger war
als Kastanienmehl. Die Kastanienwälder
wurden nicht mehr gepflegt, und viele Bäu-
me gingen durch Schädlingsbefall zugrun-
de. Andere wurden geschlagen, da sie als
Brenn- oder Nutzholz verwendet werden
konnten. So verschwanden die meisten
Kastanienwälder auf Korsika beinahe so
schnell wie sie entstanden waren. Wenn
man bedenkt, dass einzelne Kastanienbäu-
me bis zu 900 Jahren alt werden können,
so dauerte der Ruhm der Kastanie auf Kor-
sika gerade einmal ein halbes Lebensalter
eines Kastanienbaumes. Für die wohlha-
bende Bevölkerung der Castagniccia be-
deutete der Verfall der Kastanienkultur ei-
nen schweren wirtschaftlichen Verlust, den
die Region bis heute nicht wieder ausglei-
chen konnte.
Einige Restbestände an Kastanienwäl-
dern blieben jedoch übrig, vor allem in der
Castagniccia und im Bozio. In den letzten
Jahrzehnten erfolgte auf Korsika eine allge-
meine Rückbesinnung auf alte Traditionen,
die auch die Kultivierung und Nutzung der
Kastanie umfasste. Daher werden heute
wieder in bescheidenem Umfang Kastani-
en geerntet und zu Nahrungsmitteln verar-
beitet. Etwa 2000 Tonnen Frischkastanien
werden jährlich gesammelt (zum Vergleich:
Man schätzt, dass die Erntemenge noch im
Jahr 1850 bei etwa 200.000 Tonnen lag).
Es lohnt sich, die Vielfalt der korsischen
Kastanienküche zu probieren, denn die
Früchte verleihen einfachen Speisen ein
besonderes Aroma. Es gibt heute wieder
überall Kastanienpüree, Kastanienmarme-
lade, leckere Desserts aus Kastanien und
andere Köstlichkeiten zu kaufen, und
selbst Kastanienbrot wird mancherorts
wieder hergestellt.
Musée Maison Natale de Pasquale Paoli,
Tel. 0495 610497. Öffnungszeiten: 1.4.-30.9.:
9-12 und 14.30-19.30 Uhr, tgl. außer Di;
1.10.-31.3.: 9-12 und 13-17 Uhr, tgl. außer
Di. Eintritt: 2 , Gruppen ab 10 Personen
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