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Hafenort der Balagne. Vermutlich wa-
ren es die Phönizier, die ihn gründeten
und hier einen Hafenstützpunkt anleg-
ten. Auch in der Römerzeit war Alga-
jola besiedelt, und der Legende nach
ging hier der heilige Apostel Paulus bei
seiner Rückkehr aus Spanien an Land.
Mitte des 15. Jahrhunderts wählte die
Banco di San Giorgio Algajola zum Sitz
des Gouverneurs der Balagne. Etwa
ein Jahrhundert lang hatte der Ort ei-
ne größere Bedeutung als Calvi. An-
fang des 17. Jahrhunderts war Algajola
zur zweitwichtigsten Hafenstadt der
Insel avanciert. Der Aufstieg war indes
kurz, denn die ungeschützte Lage di-
rekt am Meer erwies sich in den turbu-
lenten Zeiten des 17. Jahrhunderts als
großer Nachteil: Am 26. Juni 1643
wurde Algajola von den Sarazenen
erobert und praktisch vollständig zer-
stört. Es fristete lange Zeit ein beinahe
vergessenes Dasein am Rande, bis der
Tourismus im 20. Jahrhundert seinen
Charme entdeckte. Heute ist Algajola
einer der - besonders bei deutschen
Urlaubern - beliebtesten Badeorte im
Norden Korsikas. Viele Schilder und
Speisekarten sind zweisprachig: Fran-
zösisch und Deutsch ...
Sehenswertes 3
Algajola ist vor allem für seinen schö-
nen und weiten Sandstrand berühmt,
der hinter dem Hôtel de la Plage be-
ginnt und nach Osten in den Strand
bei Aregno Plage übergeht. Geprägt
wird Algajola jedoch von seiner Zita-
delle, die zwar wesentlich kleiner ist
als die der Städte Calvi, Bastia oder
Ajaccio, die aber im Verhältnis zur
Größe des Ortes doch wuchtig wirkt.
Sie liegt auf einem Felsvorsprung di-
rekt am Meer. Im Gegensatz zur Be-
festigungsmauer, die die Stadt einst
umgab und von der heute nur noch ei-
nige Überreste vorhanden sind, wurde
die Zitadelle im 17. Jahrhundert kom-
plett wieder aufgebaut. Sie diente als
Sitz des Gouverneurs der Balagne. Die
Zitadelle besteht aus einem besonders
auffälligen, massiven Wachturm, zwei
Bastionen und einem Tor zum Hafen.
Sie ist heute in Privatbesitz und der Öf-
fentlichkeit nicht zugänglich.
Neben der Zitadelle ist vor allem die
Wehrkirche Saint-Georges aus dem
17. Jahrhundert einen Besuch wert. Im
Inneren befindet sich ein Gemälde des
italienischen Malers Giovanni Frances-
co Guercino: die Kreuzabnahme, ent-
standen Anfang des 17. Jahrhunderts.
In Algajola gibt es zwei sehr roman-
tische Gebäude: das alte Bahnhofsge-
bäude, das an der nach wie vor befah-
renen Bahnstrecke von Ponte Leccia
nach Calvi liegt und bewohnt ist, so-
wie das skurrile Hôtel de la Plage mit
seinen mittelalterlich wirkenden Arka-
den zur Meerseite hin.
Der alte Steinbruch Algajolas, in
dem Porphyr abgebaut wurde, befin-
det sich etwa drei Kilometer östlich
des Orts, ist aber heute aufgelassen.
Auf dem Gelände liegt noch immer
der Obelisk von Algajola, dessen An-
fertigung im 18. Jahrhundert von Na-
poléon I. in Auftrag gegeben wurde
und der einen Platz in Paris zieren soll-
te. Der fertige Obelisk erwies sich
dann freilich als zu schwer und un-
handlich zum Abtransport - und so
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