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mus zu kombinieren. Zu diesem
Zweck wurde 1964 die Vereinigung
„Corsicada“ gegründet, die sich zum
Ziel setzte, das korsische Kunsthand-
werk wieder zu beleben und durch
gezielte Werbung und Vermarktung
vor allem die Touristen anzusprechen.
Sie sollten dazu gebracht werden,
eher Qualitätsprodukte in den Orten
zu kaufen, in denen diese hergestellt
wurden, als industriell gefertigte Billig-
ware in den Touristenzentren. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten begann
das Konzept langsam aufzugehen. Die
Strada di l'Artigiani, an der auch Pigna
liegt, ist eine der Initiativen ( Calen-
zana). Aber während es sich dabei um
eine auf die Balagne beschränkte Initi-
ative handelt, versucht das „Corsica-
da“-Konzept inselübergreifend zu
wirken. Der lokale Erfolg des Konzep-
tes hängt sehr stark auch von der Ge-
meindeverwaltung und oft sogar von
der Person des Bürgermeisters ab. Or-
te, in denen die Bürgermeister fort-
schrittlich dachten und es wagten, die
Umgestaltung ihrer Dörfer voranzu-
treiben, haben davon nachhaltig profi-
tiert. Die Resultate können in Pigna
betrachtet werden. Kleine Läden, in
denen Kunsthandwerksprodukte oder
Erzeugnisse und Spezialitäten der kor-
sischen Landwirtschaft verkauft wer-
den, finden sich überall. Am Ortsan-
fang gegenüber der Kirche gibt es so-
gar eine eigens eingerichtete Touris-
teninformation. Mehrere Kunsthand-
werk-Assoziationen sind in Pigna in
den letzten Jahrzehnten gegründet
worden, zum Beispiel die Vereinigung
der Instrumentenbauer (Arte di a Musi-
ca) oder die Vereinigung der Bildhauer
und Architekten (Gruppu Munimenti).
Einige Musikgruppen sind im Ort be-
heimatet, wie etwa die Frauengesangs-
gruppe Madrigalesca. In Pigna hat auch
die Vereinigung E Voce Di U Comune
ihren Sitz, die das Gesangsfestival
„Festivoce“ organisiert, das in den ers-
ten beiden Juliwochen stattfindet.
Viele der angebotenen Produkte
sind teurer als in Calvi oder Bastia,
aber die Qualität ist fast immer um ein
Vielfaches besser. Die Läden sind sehr
schön eingerichtet, ein Zugeständnis
an den Geschmack der Touristen,
denn traditionelle Läden auf Korsika
legen meist wenig Wert auf eine op-
tisch besonders ansprechende Deko-
ration. Die Mühe hat sich bezahlt ge-
macht, denn heute kommen viele Tou-
risten nach Pigna, alleine wegen seiner
hervorragenden Einkaufsmöglichkei-
ten. Diese Entwicklung hatte zur Folge,
dass wieder mehr jüngere Menschen
im Ort blieben oder sogar zurückkehr-
ten. Als „Nebeneffekt“ trägt dies ent-
scheidend zur Erhaltung der histori-
schen Bausubstanz Pignas bei.
Der Ort ist sogar noch einen Schritt
weiter gegangen. Man hat hier das
Wagnis unternommen, ein Kulturzen-
trum einzurichten und einen Veran-
staltungsraum zu bauen, das Audito-
rium von Pigna (Tel. 0495 617313).
Auch dieser Versuch ist gelungen.
Heute gilt Pigna als eines der Zentren
korsischer Musik. Im Auditorium tre-
ten regelmäßig die besten polypho-
nen Gesangsgruppen Korsikas auf,
aber auch Konzerte klassischer oder
mittelalterlicher Musik finden hier
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