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wohner wehrten sich mit den ihnen
zur Verfügung stehenden Mitteln: ko-
chendem Öl, Steinen, freigelassenen
Stieren und Bienenschwärmen. Die
Söldnertruppe geriet trotz ihrer über-
legenen Waffen in Panik und wurde
von den Korsen niedergemacht. Ne-
ben der Pfarrkirche in Calenzana wur-
den die etwa 500 deutschen Söldner
begraben, die Karl VI. Genua überlas-
sen hatte und die in der Schlacht von
Calenzana 1732 den Tod fanden. Spä-
ter wurde an dieser Stelle der Campa-
nile der Kirche St. Blaise erbaut.
Sehenswertes 3
Das vielleicht Sehenswerteste des
Orts ist sein Gesamtbild, die heraus-
ragende landschaftliche Lage am Fuße
der steil aufragenden Berge, die die
Balagne nach Süden hin begrenzen,
und seine schönen, verwinkelten Gas-
sen mit vielen kleinen Geschäften, die
teilweise die Hintereingänge zu Woh-
nungen bilden. In diesen Hinterein-
gängen werden frische leckere Canis-
trelli, Fritelli oder anderes Gebäck ver-
kauft, sowie - je nach Jahreszeit - fri-
sches Obst.
Das zentrale Bauwerk des Orts ist
die große Pfarrkirche Saint-Blaise am
Hauptplatz. Sie wurde zwischen 1691
und 1707 erbaut. Der sehenswerte
Hochaltar aus polychromem Marmor
wurde 1750 nach einer Vorlage des
Florentiners Pietro Cortesi gefertigt.
Der isoliert stehende, barocke Campa-
nile wurde erst viel später hinzugefügt
(Bauzeit zwischen 1868 und 1875).
Die Chapelle de Sainte-Restitude
liegt etwa 1½ Kilometer außerhalb des
Ortes an der Straße nach Cassano.
Die Ursprünge der heutigen Kirche
gehen auf das späte 12. Jahrhundert
zurück. An dieser Stelle soll aber be-
reits zuvor eine Kultstätte gewesen
sein. Von der ersten Kirche sind heute
nur noch einige Mauerreste in der
Ostfassade erhalten. Die beiden Sei-
tenkapellen der Kirche stammen aus
dem 14. Jahrhundert, das Hauptschiff
aus dem 16. Jahrhundert. Der Altar da-
tiert auf das 4. Jahrhundert zurück,
und stammt aus einem früheren Kir-
chenbau an gleicher Stelle. Dies ent-
deckte man allerdings erst in den
1950er Jahren, als man bei Restaurie-
rungsarbeiten feststellte, dass der alte
Altar völlig in den Barockaltar einge-
baut worden war. Hinter dem Altar be-
findet sich das Grab der heiligen Resti-
tuta mit zwei Miniaturfresken auf dem
Grabdeckel, die ihre Enthauptung und
die einiger ihrer Anhänger darstellen.
Sehenswert ist auch der alte Sarko-
phag (4. Jahrhundert) in der Krypta
der Kirche.
Die Legende will wissen, dass man
ursprünglich vorgesehen hatte, die Kir-
che näher beim Ort zu bauen. Aber
die herbeigeschafften Baumaterialien
verschwanden nachts von der vorge-
sehenen Stelle und „wanderten“ mys-
teriöserweise zu der Stelle, an der die
Kirche heute steht. Nachdem dies
mehrfach geschehen war, beugte man
sich dem Willen des Schicksals und
baute die Kirche an der durch den
göttlichen Fingerzeig zugewiesenen
Stelle. Wer die Kirche, die inmitten ei-
nes alten Olivenhains liegt, von innen
besichtigen will, kann sich vorher den
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