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stellten die Bewohner Calvis dieses
Kruzifix während der Belagerung
durch die Franzosen und Türken 1555
auf die Mauer der Zitadelle, woraufhin
die Feinde abließen und sich zurück-
zogen. Dieses Kruzifix genießt seither
große Verehrung und wird bei Prozes-
sionen durch die Stadt getragen.
Gegenüber der Kirche an der Place
d'Armes steht der
Palais des Gouver-
neurs Génois
(Gouverneurspalast;
13. Jahrhundert), der seit 1967 die Fall-
schirmjäger der Fremdenlegion beher-
bergt und auch unter dem Namen
Ca-
serne Sampiero
bekannt ist.
Zwischen der Place d'Armes und
der Malfetano-Bastion liegt das
Ora-
toire de la Confrérie Saint-Antoine
(Oratorium der Bruderschaft Sankt
Antonius). Die Bruderschaften wurden
in Korsika im 14. Jahrhundert gegrün-
det und waren eine Art christlicher
Vorläufer von Versicherungsunterneh-
men. Sie halfen ihren Mitgliedern bei
Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder bei
Todesfällen. Das Gebäude wird heute
nicht mehr als Kirche benutzt. Die Kir-
che, die sich von außen her nur durch
den kleinen Glockenturm von den be-
nachbarten Wohnhäusern unterschei-
det, wurde im 15. Jahrhundert erbaut.
Über dem Eingang befindet sich ein
Flachrelief aus dunklem Schieferge-
stein, das Saint-Antoine mit einem
Schwein, den heiligen Franziskus und
Johannes den Täufer darstellt. Der In-
nenraum der Kirche ist dreischiffig.
Das Triptychon lombardischer Her-
kunft stellt eine Kreuzigungsszene dar
und - auf den Seitenflügeln - die Ver-
kündigung.
Die
Unterstadt,
die sich entlang des
Hafens erstreckt, ist das lebendige
Zentrum Calvis. Um den
Quai Landry
reihen sich Restaurants und Geschäfte
aneinander; in den Abendstunden und
am Wochenende flanieren hier die
Calveser und sehen dem Treiben im
Hafen zu. Sowohl die großen Fähren
aus Frankreich (unterhalb der Zitadel-
le) als auch die unzähligen Segel- und
Motorboote legen mitten in der Stadt
an. Der Jachthafen ist einer der größ-
ten und geschäftigsten auf Korsika.
Der
Tour du Sel
(Salzturm) unter-
halb der Zitadelle zählt zu den ältesten
Befestigungsanlagen in Calvi. Er diente
später als Lager für Salz und hat daher
seinen Namen. Im Zentrum der Unter-
stadt erhebt sich die
Église Sainte-
Marie-Majeure
(in der Rue G. Cle-
menceau). Die Kuppelkirche wurde
1774 errichtet, der zugehörige Turm
stammt aber aus dem 19. Jahrhundert.
Im Innenraum fallen vor allem die
Holzfigur „Maria Himmelfahrt“ (aus
dem 19. Jahrhundert) und das Verkün-
digungsgemälde aus dem 17. Jahrhun-
dert aus Florentiner Schule auf, das
aus der Sammlung des Kardinal
Fesch
stammt (
‡
Ajaccio; Exkurs: Kardinal
Joseph Fesch).
Von der
Chapelle Notre Dame de
la Serra
südwestlich der Stadt hat man
einen ausgezeichneten Blick über die
Stadt und den Golfe de Calvi bis hi-
nein ins korsische Zentralmassiv. Die
Kirche selbst ist außer bei Wallfahrten
nicht zu besichtigen. Die Kapelle er-
reicht man entweder über die D 81b
(Richtung L'Argentella und Galeria -
die Zufahrt ist beschildert) oder zu