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tisch uneinnehmbar. Calvi wurde
durch eine Reihe weiterer Privilegien
an Genua gebunden: durch Titel, Äm-
ter und Steuerbegünstigungen. Und
die Calveser dankten es den Genue-
sen mit ewiger Treue. Noch heute
kann man sie sehen: „Civitas Calvi
semper fidelis“ („Die Stadt Calvi ist
immer treu“) steht im Stadtwappen
über dem Torbogen der Festung, aber
auch auf Mülltonnen und städtischen
Autos. Diese Treue zu Genua führte zu
unangenehmen innerkorsischen Ver-
wicklungen, als die Insel nach Unab-
hängigkeit strebte und gegen das ge-
schwächte Genua seine Chance sah.
Calvi blieb Genua treu und wehrte sich
- gegen die korsische Unabhängig-
keit! Ein Sakrileg, das auf Korsika viele
noch immer nicht vergessen haben.
Sehenswertes 3
Calvi wird beherrscht von der die
Stadt überragenden Zitadelle. Ihre
durch drei Bastionen verstärkten Be-
festigungsmauern wurden auf einem
Granitvorsprung errichtet und mehr-
fach ausgebaut, zuletzt im 16. Jahr-
hundert durch die Genuesen. Die Bas-
tionen Teghiale (im Nordosten), Mal-
fetano (im Südosten) und Spinchone
(im Südwesten) schützen die Stadt
zum Meer hin.
Wenn man die Zitadelle besichtigen
will, kann man sein Auto auf dem Park-
platz an der Place Christophe-Co-
lomb stehen lassen (im Sommer ist der
Parkplatz oft schon früh belegt). Der
größte Platz Calvis wurde nach Chris-
toph Columbus benannt, weil Calvi
(zusammen mit einer Vielzahl weiterer
Städte in Italien und Spanien) für sich
beansprucht, der Geburtsort des
berühmten Seefahrers und Entdeckers
zu sein. Das Gebäude, das sein Ge-
burtshaus gewesen sein soll, wurde
während der englischen Belagerung
1794 zerstört, bis auf einen kleinen
Mauerrest, der bei Stadtführungen
noch heute stolz vorgezeigt wird.
Schlüssige Beweise für die Theorie gibt
es keine. Das Denkmal auf dem Platz
erinnert jedoch nicht an Christoph Co-
lumbus, sondern an die Befreiung
Frankreichs von den Deutschen, ge-
nauer an den Tag der ersten Wieder-
eroberung (13. September 1943) fran-
zösischen Bodens durch die französi-
sche Befreiungsarmee.
Die Zitadelle erreicht man von die-
sem Platz aus über eine Zugbrücke.
Sie bietet eine hervorragende Rund-
umsicht auf die Unterstadt, die Bala-
gne und - bei gutem Wetter - das kor-
sische Zentralmassiv um den Monte
Cinto. In der Zitadelle liegt die Alt-
stadt Calvis, ein verwirrendes Puzzle
aus engen, dunklen Gassen und
schmalen Straßen. Dieser Bereich Cal-
vis wirkt wie abgetrennt vom pulsie-
renden Leben der anderen Stadtteile.
Es ist ruhig, viele Gebäude sind ge-
schlossen oder nicht bewohnt. In der
Altstadt befindet sich die Église Saint-
Jean-Baptiste (geöffnet: Apr.-Sept.).
Sie liegt etwas erhöht am Place d'Ar-
mes (Waffenplatz) und geht zurück
auf einen Bau aus dem 13. Jahrhun-
dert, der damals in Form eines ortho-
Calvi: Strand und Zitadelle
 
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