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tisch ein archaisches Gesicht dar. Die
anderen sind skulpturlos. Die Menhire
sind aus kristallinem Schiefer gehauen,
der als Material bei keinem der ande-
ren korsischen Menhire bekannt ist.
Kurz hinter Piève führt die Straße
durch den Weiler Rapale. Dort sind
noch die Überreste der verfallenen ro-
manischen Chapelle San-Cesariu zu
sehen. Die Ruine liegt südlich des Or-
tes, ist aber nicht einfach zu finden.
Am Besten lässt man sich von einem
Einheimischen den Weg weisen. Die
einschiffige Kapelle stammt aus dem
frühen 13. Jahrhundert und ist - ähn-
lich wie die nahe Église San Michele
de Murato - aus polychromem, dun-
kelgrünem und weißem Mauerwerk
erbaut. Ein Fragment aus dem Gesims-
band der Kapelle wird im Museum in
Bastia aufbewahrt.
Kurz hinter Rapale biegt rechts die
Stichstraße nach Murato ab. Fährt man
die D 62 geradeaus weiter, so erreicht
man nach etwa vier Kilometern den
Knotenpunkt am Col de San Stefano
(korsisch: Bocca di Santu Stefanu).
Man hat einen weiten Blick hinunter
auf die Ostküste und den Étang de Bi-
guglia und über das Nebbio nach Nor-
den. Hier treffen die Straßen aus Mu-
rato, aus Rapale, aus Biguglia und aus
Oletta zusammen. Man kann entwe-
der die Tour durch das Nebbio fortset-
zen, indem man die nach Norden
führende D 82 nimmt, oder man fährt
die D 82 oder D 62 Richtung Osten
durch die Défilé de Lancone.
Die Défilé de Lancone ist ein wild-
romantisches Gebirgstal, das vom Be-
vincu geformt wurde, der zur Ostküste
zieht und in den Étang de Biguglia
mündet. Straßen gibt es zu beiden Sei-
ten der Schlucht. Die D 82 ist die brei-
tere der beiden und führt südlich des
Flusslaufes entlang, die D 62 wird stel-
lenweise sehr schmal (nicht mit Wohn-
mobilen befahrbar!), ist aber spekta-
kulärer.
Entscheidet man sich dazu, die
Rundfahrt durch das Nebbio am Col
de San Stefano fortzusetzen, so kommt
man nach wenigen Kilometern durch
den Weiler Olmeta-di-Tuda, wo sich
ein kleines Feriendorf befindet. Nach
weiteren vier Kilometern wird Oletta
erreicht, der mit etwa 1000 Einwoh-
nern nach Saint-Florent größte Ort des
Nebbio. Von hier hat man einen herr-
lichen Ausblick hinunter auf den Golf
von Saint-Florent. Oletta ist bekannt
für die Qualität seines Kunsthand-
werks. Im Sommer, wenn Touristen
durch den Ort fahren, verkaufen viele
Künstler ihre Werke an der Straße. Im
Winter sind die Ateliers etwas schwe-
rer zu finden; Einheimische können ei-
nem weiterhelfen. Aber auch kulinari-
sche Künstler sind in Oletta am Werk:
Es ist eine der berühmtesten Schafs-
käse-Regionen Korsikas. Der Käse
wird auch zur Herstellung von Roque-
fort benutzt.
Neben der schönen und sehr ruhi-
gen Altstadt ist in Oletta vor allem die
Église Saint-André sehenswert. Ihre
Fassade ziert ein archaisches Flachrelief
mit einer Darstellung des Schöpfungs-
mythos. Im Inneren fällt besonders das
Triptychon mit einer Darstellung von
Maria mit dem Kind, der heiligen Re-
parata und dem heiligen Andreas auf.
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