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ob das massive Bauwerk aufgrund sei-
ner Widerstandsfähigkeit den Saraze-
nen trotzte, oder ob es von ihnen als
unantastbare Glaubensmanifestation
verschont wurde. Um das Jahr 1440
wurde der Ort auf die Halbinsel verla-
gert, da der ursprüngliche Siedlungs-
platz sich durch die jahreszeitlichen
Fluten des Aliso immer mehr in ein
Sumpfgebiet verwandelt hatte.
Die Genuesen, die die Stadt als
Faustpfand im Kampf um die Vorherr-
schaft gegen Pisa benutzt hatten, küm-
merten sich nur wenig um Saint-Flo-
rent, obwohl die Stadt bis ins frühe 18.
Jahrhundert Bischofssitz und Regie-
rungssitz des Gouverneurs war. Der
Ort verfiel zusehends und wurde zu
einer Geisterstadt. Die Malaria tat ein
Übriges, um die Stadt zu entvölkern.
Eine erste Wende stellte die Entwäs-
serung der Sümpfe und das Zurück-
drängen der Malaria gegen Ende des
19./Anfang des 20. Jahrhunderts dar.
Der aufkeimende Tourismus nach
dem Zweiten Weltkrieg und die Be-
liebtheit der Strände um Saint-Florent
führten schließlich zu einer starken
Wiederbelebung der Region und ihres
Hauptortes. Der Hafen wurde neu an-
gelegt und erweitert, die Häuser in
Saint-Florent renoviert und viele neue
Häuser und Unterkunftsmöglichkeiten
für Touristen gebaut. 1971 wurde der
neue Jachthafen mit etwa 550 Stell-
plätzen eröffnet. Noch immer ist Saint-
Florent klein - nicht mehr als ein Dorf,
wenn man die Einwohnerzahl (etwa
1500) zugrunde legt - aber die At-
mosphäre und die vielen Restaurants,
Hotels und andere touristische Einrich-
tungen machen es zu einem Städt-
chen. Im Sommer liegen viele Jachten
der Reichen und Schönen Europas in
Saint-Florent vor Anker, was aber die
Preise noch nicht völlig verdorben hat
- die Restaurants und Hotels sind billi-
ger als in Calvi, und das Essen ist nicht
selten besser. Aber eines wird man in
Saint-Florent nicht finden: das typi-
sche, traditionelle Korsika. Dennoch
lohnt sich ein kurzer Abstecher in die
Stadt, schon alleine wegen ihrer
traumhaften Lage und der malerischen
Hintergrundkulisse.
Sehenswertes 3
Trotz des eher modernen Charakters
gibt es in Saint-Florent eine Reihe in-
teressanter historischer Bauten. Die Zi-
tadelle wurde in den letzten Jahren
von Grund auf renoviert und ist mitt-
lerweile für die Öffentlichkeit zugäng-
lich. Sie wurde immer wieder erwei-
tert, an- und umgebaut. Die heutige
Grundanlage stellten die Genuesen
1568 fertig. Sie diente als Sitz des
Gouverneurs. Die Zitadelle besteht
aus einem zylinderförmigen Zentral-
bau und zwei halbrunden, seitlichen
Wachtürmen sowie einem rechtecki-
gen Turm. Die Anlage der Bastion ist
für Korsika ungewöhnlich und erinnert
eher an nordafrikanische Vorbilder.
Teil des Verteidigungssystems war
auch die Schanze, die im 18. Jahrhun-
dert in ihrer jetzigen Form fertig ge-
stellt wurde und auf einem Hügel
nordöstlich der Zitadelle liegt.
Das zweite interessante Gebäude ist
die alte Cathédrale du Nebbio, auch
Église Santa Maria Assunta genannt.
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