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Bastia
und die Casinca V/D2-3
Stadt kaum eines Blickes auf ihrem
Weg in die touristisch bekannteren Re-
gionen der Insel. Bastia bleibt links lie-
gen. Sehr zu unrecht, denn die Stadt
hat viel zu bieten, besonders an At-
mosphärischem, so dass jeder Reisen-
de, der sich auf die Stadt einlassen
mag, reichlich belohnt wird.
Bastia
V/D2
Bastia - schon am Namen der Stadt
scheiden sich die Geister. Den einen
klingt er wie ein kaum verschlüsseltes
Synonym für Verbrechen und Schmutz,
den anderen wie ein magisches Wort
für eine Stadt mit exotischem Flair.
Tatsächlich hat die Stadt von beidem
etwas. Keine andere korsische Stadt -
nicht einmal die Hauptstadt Ajaccio -
war in den letzten Jahrzehnten so oft
in den Nachrichten wegen Anschlä-
gen korsischer Separatisten. Und eini-
ge Ecken der Stadt, auch der Altstadt,
gleichen Müllhalden. Aber kaum eine
andere Stadt auf Korsika hat eine faszi-
nierendere Mischung aus alten, eng
gedrängten Gemäuern, romantischen
Hafenanlagen, gesichtslosen Neubau-
und Industrievierteln, Provinziellem
und Städtischem wie diese Stadt. Und
in keiner korsischen Stadt pulsiert das
Leben lauter und unmittelbarer als in
Bastia. Auch die Natur gibt sich lau-
nisch: Bei Bastia stoßen Meer, Ebene
und Berge zusammen.
Die Stadt ist das Einfallstor der meis-
ten Touristen, die aus Mitteleuropa an-
reisen, da die Fähren aus Italien zum
überwiegenden Teil Bastia anlaufen.
Und obwohl die Fährschiffe direkt an
der Altstadt anlegen, ist für die Mehr-
zahl der Touristen Bastia nur ein
Durchgangsort. Sie quälen sich von
der Fähre meist ohne anzuhalten
durch den Stau und würdigen die
Architektur und Geschichte
Der Name „Bastia“ hält was er an-
deutet: Er ist abgeleitet von der „Basti-
on“ (italienisch: „bastiglia“; genuesisch
„bastia“), jener Festung, die die Genu-
esen zuerst als Wehrburg am Natur-
hafen Cardo anlegten und die später
(ab etwa 1480) von einer Mauer um-
geben wurde. Dieser „Bastions“-Stadt-
teil heißt heute Terra Nova und grenzt
sich gegen die Terra Vecchia am alten
Fischerhafen ab. Die beiden Teile sind
auch heute noch deutlich voneinander
getrennt.
Bastia steht auf den Ruinen des eins-
tigen römischen Mantinum. Dort ent-
wickelte sich im Mittelalter der kleine
Fischerhafen Porto Cardo (auf dem
Gebiet des alten Hafens und der Terra
Vecchia). Seine Blütezeit erlebte die
Stadt zur Zeit der Genuesen, die die
ihrem eigentlichen wirtschaftlichen
Zentrum Genua als Vorposten dienen-
de Stadt zu einem wichtigen Stütz-
punkt ausbauten. Im 17. Jahrhundert
zählte Bastia bereits über 10.000 Ein-
wohner und war zu einer „Großstadt“
avanciert. Die Landwirtschaft und das
Handwerk blühten in der Umgebung,
auf dem Cap Corse, in der Balagne
und Casinca. Die Bedeutung der Stadt
schwand jedoch im 18. Jahrhundert
 
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