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Macchia geht bis ans Meer, nur noch
unterbrochen durch einige genue-
sische Wachtürme und kleine Weiler.
Der erste dieser Weiler ist Marine
de Sisco, ein Teil der aus über fünf-
zehn Weilern bestehenden Gemeinde
Sisco (600 Einwohner). Der Ort hat ei-
nen kleinen Fischereihafen, einen
Strand und mehrere Unterkunftsmög-
lichkeiten. Er liegt an der Mündung
des gleichnamigen Flusses. Folgt man
von Marine de Sisco aus der D 32
landeinwärts, so kann man das Cap
Corse von Ost nach West durchque-
ren. Die Straße ist jedoch ab Chioso,
wo sie das Sisco-Tal verlässt, sehr
schmal und kurvig und nur mit einem
Allradfahrzeug sicher zu befahren.
Vom Weiler Busseto aus gibt es einen
Weg auf den Monte Stello (1307 m).
Der Aufstieg dauert etwa drei Stun-
den, ist aber schwieriger als von Erba-
lunga (Pozzo) aus, da er schlecht mar-
kiert ist.
Sisco war im Mittelalter ein Zentrum
der Eisenerzverarbeitung. Hufschmie-
de, Waffenhersteller und Kunstschmie-
de hatten ihre Werkstatt hier. Das
Rohmaterial wurde aus Elba impor-
tiert, zur Herstellung der Holzkohle
dienten einheimische Holzreserven.
Davon ist heute nichts mehr geblie-
ben. Die Menschen, die hier wohnen,
betreiben entweder eine bescheidene
Landwirtschaft, leben vom Fischfang
oder vom Tourismus.
Sehenswert in Sisco ist - neben der
herrlichen Landschaft - die mitten in
der Macchia gelegene Église San
Martinu (an der D 32). Die hier aufbe-
wahrten Reliquien wurden aus der
Église Sainte-Catherine (Marine de Sis-
co) hierher transportiert. Ihre Echtheit
ist jedoch nicht gesichert. In der Kir-
che befindet sich eine Maske des hei-
ligen Johannes Chrysostomus aus ver-
goldetem und versilbertem Kupfer, die
möglicherweise aus einer einheimi-
schen Kunstschmiedewerkstatt stammt.
Eine weitere Besonderheit sind kleine
Kästchen aus Holz und Elfenbein, vom
normannischen Hof auf Sizilien.
Hinter der Kirche beginnt ein
zunächst asphaltierter Weg zur Cha-
pelle San Michele, die noch tiefer in
der Macchia verborgen liegt (etwa
zwanzig Minuten Gehzeit). Sie ist im
pisanisch-romanischen Stil um 1030
erbaut worden. Man hat von der Ka-
pelle aus einen schönen Blick auf die
Ostküste des Cap Corse.
Fährt man von Marine de Sisco wei-
ter auf der Küstenstraße nach Norden,
so kommt man nach etwa einem Kilo-
meter an die kleine Église Sainte-Ca-
therine (Santa Catalina). Der Bau
stammt ursprünglich aus dem 12. Jahr-
hundert, wurde aber im Jahr 1443 re-
noviert und teilerneuert. Auffallende
orientalische Keramik schmückt die
Fassade der Kirche. Bei der Innenaus-
stattung des Kirchenraums fällt die
plastische Ornamentik ins Auge, die
Menschen- und Tierköpfe sowie astro-
logische Zeichen darstellt. In der Kryp-
ta sollen ursprünglich die Reliquien
der heiligen Julia aus Nonza aufbe-
wahrt worden sein ( Nonza), die im
8. Jahrhundert nach Brescia in Ober-
italien in Sicherheit gebracht wurden.
Nördlich von Sisco wird die Küsten-
straße einsam. Bei Marine de Pietra-
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