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es nennenswerte Auseinandersetzun-
gen um die Vorherrschaft gab. Der Sü-
den war Einflussbereich der Libyer, im
Westen waren die Iberer angelandet,
im Norden ligurische Stämme und im
Osten Phönizier. Die Bevölkerung
Korsikas gegen Ende der Eisenzeit
wird auf etwa 30.000 geschätzt, die
sich in zwölf unabhängige Stämme
gliederten.
Die torreanischen Anlagen in Cucu-
ruzzu und Capula wurden in der Eisen-
zeit weiter genutzt. Cucuruzzu war et-
wa von 900 bis 450 v. u. Z. besiedelt,
Capula dagegen bis weit ins frühe Mit-
telalter. Die Kultstätten lieferten bei ih-
rer Freilegung Mitte der 1960er Jahre
zwar wertvolle Einblicke in die Archi-
tektur der torreanischen und eisenzeit-
lichen Epochen, leider aber kaum Ge-
brauchsgegenstände, die sowohl Kult
als auch Lebensweise der Bewohner
besser charakterisieren könnten: Die
Anlagen waren bereits nahezu voll-
ständig geplündert worden! Aber den-
noch: Da Plünderer in der Regel kein
Interesse an alten Knochen haben,
konnte man mit Hilfe der Knochen-
funde zeigen, dass die Bewohner auf
dem Pianu di Levie von der Viehzucht
(vor allem Ziegen, Schweine und
Schafe) wie auch von der Jagd lebten
(Funde von Hirsch-, Mufflon- und
Wildschweinknochen). Es gilt als sehr
wahrscheinlich, dass Tieropfer bei kul-
tischen Handlungen verbreitet waren.
Auf dem Pianu di Levie finden sich,
wie an einigen anderen Stellen auf Kor-
sika, erhaltene eisenzeitliche Grab-
anlagen (z. B. Santa Catalina). Die
spärlichen Funde aus verschiedenen
Grabanlagen kann man in den archäo-
logischen Museen von Levie und Sar-
tène sehen.
Griechische und
römische Besatzung
Spätestens mit der Antike tritt der Mit-
telmeerraum in eine Zeit ein, die
durch große kulturelle Weiterentwick-
lungen, aber auch durch die verstärkte
Ausbildung von Großmächten ge-
kennzeichnet ist. Das Großmachtstre-
ben der Griechen und später vor allem
der Römer führte zu vielen Kriegen
und zu einer Überlagerung oder Aus-
löschung von Lokalkulturen im Mit-
telmeerraum, zur Besetzung großer
Gebiete und nicht selten zur Verskla-
vung der Bewohner. Dieses Schicksal
traf auch Korsika und seine Bevölke-
rung. Mit Ausnahme von wenigen Jah-
ren ist Korsika seit 2500 Jahren eine
besetzte Insel. Auf die Korsen hatten
diese Fremdmächte zwar von jeher ei-
nen bedeutenden Einfluss, aber keiner
Besatzungsmacht ist es gelungen, Kor-
sika wirklich zu integrieren. Aus dieser
Dionysos-Krug, 5. Jahrhundert v. u. Z.,
Musée Jérôme Carcopino in Aléria
 
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