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oft eine Ansammlung von Menhiren,
meist in Reihen („Alignements“) an-
geordnet. Die Steinreihen sind in
Nord-Südachse angelegt; die einzel-
nen Menhire wenden ihre Gesichtssei-
te (falls erkennbar) der aufgehenden
Sonne zu. Die Interpretation dieser
Ausrichtung als einen Hinweis auf die
Hoffnung auf Wiedergeburt ist um-
stritten. Das Alignement de Stantari
ganz in der Nähe des Dolmen de Fon-
tanaccia ist eines der besterhaltenen
der heute noch gut zwanzig Aligne-
ments auf Korsika.
Im Zusammenhang mit dem Mega-
lithikum wird immer nur von den To-
ten gesprochen. Das verzerrt das kul-
turelle Bild mit großer Wahrscheinlich-
keit erheblich, aber es ist leider nur
wenig überliefert, das Aufschluss über
das Leben der Menschen jenseits des
Totenkults geben könnte.
wa 1600 und 1500 v. u. Z. fundamental
geändert zu haben. Zu den ausge-
formten Gesichtszügen der Menhire
tritt ein gänzlich neuer Aspekt: Hände
und Waffen! Roger Grosjean nimmt
an, dass diese Menhire keine „eige-
nen“ Krieger der späten Megalithvöl-
ker darstellen, sondern auf bewaffnete
Eindringlinge hinweisen, vor denen die
Bevölkerung Angst hatte. Die Vielfalt
und Ausdrucksstärke der unterschied-
lichen Menhire kann man besonders
gut in Filitosa erleben, der berühmtes-
ten und am besten erschlossenen Aus-
grabung auf Korsika.
Unklar bleibt, wen oder was die
Menhire eigentlich darstellen. Handelt
es sich um die Verewigung der eige-
nen Ahnen in Stein, oder die Darstel-
lung getöteter Feinde am Grab eines
Hochgeborenen, wodurch die Feinde
im Tod in den Dienst des Siegers ge-
zwungen werden sollten? Besonders
die schwerttragenden Menhire schei-
nen Letzteres nahe zu legen. Roger
Grosjean weist darauf hin, dass auf
diesen Statuen Bronzeschwerter dar-
gestellt sind, die nur einen (wahrschein-
lich besiegten) torreanischen Feind zei-
gen können, da die Megalithvölker
selbst über keine derartigen Waffen
verfügten. Nicht auszuschließen ist
freilich auch, dass die Menhire beide
Funktionen erfüllt haben könnten.
Megalithikum III
Das Megalithikum III überschneidet
sich mit dem Megalithikum II. Die
Menhire werden aus ihrer starren,
symbolischen Form befreit und künst-
lerisch gestaltet. Zuerst taucht ein
schematischer menschlicher Oberkör-
per mit Schulterpartien auf, später
wird auch das Gesicht ausmodelliert.
Augen, Nasen, Ohren und ein Mund
werden erkennbar.
Obwohl schon relativ jung und zeit-
nah zum Beginn der Geschichtsschrei-
bung gibt das Megalithikum III den
Forschern auf Korsika nach wie vor
große Rätsel auf. Das Leben der korsi-
schen Siedler scheint sich zwischen et-
Besiedlung durch die Torreaner
In der Bronzezeit um 1600 v. u. Z.
scheinen neue Volksstämme nach
Korsika eingewandert zu sein, die
äußerst wehrhaft waren, wuchtige
Felskastelle und Türme bauten und
 
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