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Siedlern ein. Obwohl der Siedlungs-
schwerpunkt weiterhin im Süden der
Insel lag, belegen einige Funde, dass
nun auch der Norden und das Zentrum
besiedelt wurden. Das archäologische
Museum in Levie beherbergt eine Rei-
he interessanter Funde aus der Umge-
bung, wie etwa Produkte des einfachen
Töpferhandwerks aus dieser Zeit. Eini-
ge Funde werden auf die Zeit zwischen
5730 und 5350 v. u. Z. datiert.
Die Menschen lebten sowohl in
Höhlen als auch in Freilandsiedlungen,
die oft an exponierten Stellen lagen,
was sowohl der Verteidigung als auch
der Kontrolle von Viehherden gedient
haben könnte. Mit Hilfe der Funde aus
den Höhlen im Süden lassen sich die
Wanderrouten der halbnomadischen
Hirten rekonstruieren, die im Winter
in der Nähe der Küste lebten und im
Sommer auf die Bergweiden im korsi-
schen Binnenland zogen. Diese Form
der Viehhaltung wird Transhumanz
genannt und hat eine Jahrtausende al-
te Tradition. Auch wenn sie selten ge-
worden ist, kommt sie auf Korsika
noch immer vor.
Bereits im 6.-5. Jahrtausend v. u. Z.
gab es einen Handelsverkehr zwi-
schen Korsika und Sardinien und wahr-
scheinlich auch anderen Gebieten im
westlichen Mittelmeer. Aus Sardinien
wurde Obsidian importiert. Das dunkle
vulkanische Mineralgestein eignete
sich hervorragend zur Herstellung von
einfachen Werkzeugen und zum Gla-
sieren von Töpferware. Die gezähnten
Ränder der Tongefäße wurden mit Car-
dium-Muscheln (Herzmuscheln) ein-
gedrückt, weswegen die Keramik auch
den Namen „Cardium-Keramik“ er-
halten hat. Diese war im gesamten Mit-
telmeerraum bei frühen neolithischen
Ackerbaukulturen verbreitet, was als In-
diz für die Existenz eines Handelsaus-
tauschs und eines Küstenschifffahrts-
netzes gewertet wird.
Dennoch weiß man über die Kultur
der „Korsen“ im frühen und mittleren
Neolithikum wenig. Das ändert sich
im späten Neolithikum mit den Mega-
lithkulturen, die Forschern bis heute
viele Rätsel aufgeben.
Die Zeit der
großen Steine -
Megalithkulturen
Obelix musste auf Korsika nicht weit
laufen, um sich heimisch zu fühlen; die
Macchia war voller Wildschweine und
auch „Hinkelsteine“ gab es überall.
Die Großsteinbauten der Megalithvöl-
ker sind in der Tat beeindruckend und
sie werden fast 1000 Jahre früher da-
tiert als die Grabbauten auf Kreta, die
ägyptischen Pyramiden oder Stone-
henge. Die megalithischen Kuppelgrä-
ber der Bretagne stammen etwa aus
der Zeit um 3800 v. u. Z., die Steintem-
pelanlagen aus Malta (z. B. Mnajdra,
oder das Hypogäum von Hal-Saflieni)
werden auf 3600 bis 3000 v. u. Z. da-
tiert. Auch auf Korsika stammen die äl-
testen Zeugnisse dieser Megalithkultur
Die „Dame de Bonifacio“ (Museum Levie)
 
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