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Berührung ein äußerst schmerzhaftes
Gift aussenden. Davon abgesehen
sind Quallen beeindruckende und ele-
gante Tiere, vor allem wenn man sie
aus der Taucherperspektive von unten
gegen das Sonnenlicht im Wasser
schwebend beobachten kann.
te: die Wälder der Makroalgen und
Seegraswiesen.
Dieser Hintergrund soll kein düste-
res Bild der korsischen Natur zeich-
nen, sondern nur die Illusion der „Un-
berührtheit“ zurechtrücken. Ein ange-
pflanzter Kastanienwald kann genauso
schön oder mystisch sein wie ein
Primärwald. Der Duft der Macchia
und die Orchideenvielfalt der Garigue
sind nicht weniger betörend, nur weil
die Vegetation ein Resultat der Zer-
störung der Primärvegetation ist, und
Feigenkakteen und Agaven sind längst
ein vertrautes und liebenswertes Bild
mediterraner Landschaften geworden.
Im Gegensatz zur Tierwelt, bei der
die Insellage zu einer Artenverarmung
führte, zeichnet sich die Flora Korsikas
gegenüber dem Festland durch einen
besonderen Reichtum aus. Über 2000
verschiedene Pflanzenarten gedei-
hen auf der Insel. Knapp 100 davon
sind endemische oder halbendemi-
sche (meist cyrno-sardische) Arten. Im
Gegensatz zur mitteleuropäischen
Flora stammen viele Arten der medi-
terranen Flora aus dem Tertiär und
sind damit relativ alt, weil sie im sanfte-
ren Mittelmeerklima die Eiszeiten
überleben konnten. Auf Korsika reich-
ten damals die Gletscher bis auf etwa
1000 m ü. NN herunter. Nur Arten, de-
ren Anpassungsvermögen ein Auswei-
chen in Tallagen nicht erlaubte, star-
ben aus, aber der weitaus größte Teil
der Pflanzenarten überlebte diese Käl-
tezeiten. Zu diesen Arten zählen Ole-
ander (Nerium oleander), Johannis-
brotbaum (Ceratonia siliqua) und Öl-
baum (Olea europaea). Der natürliche
Pflanzen und
Vegetationsstufen
Wenn man heute die üppige Natur auf
Korsika betrachtet - die Wälder, die
Macchia, die Olivenhaine oder die
malerischen Feigenkakteen - so hat
man das Gefühl auf eine weite, un-
berührte Natur zu blicken, in die der
Mensch noch nicht so stark einge-
drungen ist wie beispielsweise in Mit-
teleuropa. Leider ist dies ein Trug-
schluss. Ebenso wie in Mitteleuropa
gibt es auf Korsika kaum eine Region,
in der in den letzten Jahrhunderten die
Vegetationsentwicklung ohne den do-
minanten menschlichen Eingriff ab-
gelaufen wäre. Die Wälder sind weit-
gehend Kulturwälder, die Macchia ist
eine Sekundärvegetation, die auf
menschliche Bodenzerstörung zurück-
geht ( Exkurs: Macchia oder Ga-
rigue?) und viele der so „typischen“
korsischen Pflanzenarten, vom Feigen-
kaktus über die Kastanie bis hin zu
den Agaven, sind keine einheimischen
Arten, sondern wurden vom Men-
schen eingeführt. Die größten, vom
Menschen nicht nachhaltig gestörten
Pflanzengemeinschaften Korsikas le-
ben auf dem Meeresgrund an der Küs-
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