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Todeskampf gestorben war, notierte der Gefängniskaplan:
In diesem apoplektischen Zustand war er drei Tage lang, in denen er weiter in seine Irrtümer verrannt blieb und
weder von Buße noch von Beichte etwas hören wollte. Schließlich war der liebe Gott nach diesen drei Tagen zu
Recht erzürnt gegenüber einem Gottlosen, der ihm hochmütig die heiligen Gesetze verletzt hatte, überließ ihn
seiner Sünde und ließ ihn darin elendig sterben; abschreckendes Beispiel für alle diejenigen, die sich auf dieser
Welt der Unmäßigkeit der Lüste hingeben und den Delirien der modernen Philosophie.
2003 kam ein ansonsten belangloser Film mit dem Titel Il ritorno di Cagliostro (Cagliostros
Rückkehr) von Daniele Ciprì und Franco Maresco in die Kinos. Darin engagiert der
gescheiterte Regisseur Pino Grisanti einen alten, inzwischen alkoholkranken
Hollywoodstar, Errol Douglas, um die legendäre Figur zu verkörpern. Es passiert nun
aber, dass der alte Schauspieler mit einem Satz aus dem Fenster springt und im Sturzflug
auf dem Straßenpflaster landet. Er überlebt, wird aber verrückt, weshalb er für den Rest
seiner Tage in ein Heim für Geisteskranke kommt. In Grisantis imaginärer Filmografie
gibt es einen von ihm gedrehten Film mit dem Titel Gli invincibili Beati Paoli (Die
unbesiegbaren Beati Paoli). Es ist kein Zufall, dass die beiden Drehbuchautoren Ciprì und
Maresco in ihrer Geschichte das Cagliostro-Motiv, einschließlich des Wahnsinns seiner
letzten Tage, und das der Beati Paoli vereinen. Zwei gewaltige, bis heute vitale Mythen,
auf die man immer wieder stößt, wenn man sich mit Palermo und Sizilien beschäftigt.
1909 begann der Schriftsteller und Journalist Luigi Natoli unter dem Pseudonym
William Galt in der Zeitschrift «Giornale di Sicilia» mit der Veröffentlichung eines
Feuilleton-Romans von 239 Folgen, dessen Publikation bis zum Januar des
darauffolgenden Jahres weiterging. Sein Titel: I Beati Paoli. Der Erfolg des Romans war
enorm, der Herausgeber Flaccovio ließ ihn jahrelang immer wieder nachdrucken. Im
Vorwort einer der vielen späteren Ausgaben skizziert Umberto Eco Unterschiede zwischen
historischem Roman und romanzo popolare (historisierender Trivialroman). Natolis
Roman, schreibt er, sei zweifellos dieser zweiten Kategorie zuzuordnen und finde seine
Vorreiter in Dumas, Sue, Ponson du Terrail. Die Handlung seiner Geschichten sei
dermaßen verwickelt und undurchschaubar, dass sich schon der Versuch eine Wiedergabe
erübrige. In derselben Edition ist der Erzählung ein weiterer Essay vorangestellt, der reich
an Hintergrundinformationen ist: Storia e leggenda dei Beati Paoli (Geschichte und Legende
der Beati Paoli) von Rosario La Duca.
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