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Zufall, dass wir sie mit leicht veränderter Physiognomie auch in der Haltung finden, mit
der sich die amtierende politische Führungsschicht seit 2008 monatelang der Finanzkrise
gestellt (oder nicht gestellt) hat, indem sie sie als irrelevant und jedenfalls überwunden,
ja sogar als «sehr gut überwunden» hinstellte.
Diese Unentschlossenheit bedeutet nicht, dass die Italiener grundsätzlich unfähig sind,
den Blick auf weitere Horizonte zu lenken, die es erlauben würden, im Namen eines
allgemeineren Interesses den Eigennutz wenigstens eine Zeitlang zurückzustellen. Sie
erlaubt es aber zu behaupten, dass diejenigen, die zu einem solchen Versuch bereit wären,
zahlenmäßig nur selten stark genug sind, um sich politisch durchsetzen zu können.
Nur bei einigen wenigen Gelegenheiten hat in Italien auch eine Minderheit ausgereicht,
um Geschichte zu schreiben. In den Jahren des Bürgerkriegs (1943-1945) nach dem
unheilvollen 8. September hat eine Minderheit von jungen Menschen durch den Kampf
gegen den Nazi-Faschismus und mit ihrer Organisation der
Resistenza,
wo immer sie
konnte, dem Land die Würde wiedergegeben, die es durch die Allianz mit dem
verbrecherischen Regime des Dritten Reichs verloren hatte. Eine Minderheit, gewiss, die
es aber, ausgehend von der politischen wie der moralischen Überzeugung, erreicht hat,
die Befreiung durchzusetzen. Einer der wenigen positiven Momente in einem Jahrhundert,
in dem bei weitem die entgegengesetzten Momente überwogen haben.
Voltaire, der ein großer Bewunderer der englischen Kultur und Zivilisation war, hat die
Geschichte dieser Insel als einen einzigen Kampf gegen die Macht der Despoten gelesen.
In seinen
Lettres philosophiques (Philosophische Briefe,
1734), auch als
Briefe an die Engländer
bekannt, betrachtet er den Bürgerkrieg wie einen nationalen Befreiungskrieg des
Dienstpersonals. Die Philosophie John Lockes, Vater des modernen Empirismus, die
Entdeckungen Isaac Newtons, denen (aber das konnte Voltaire nicht vorhersehen) die
eines weiteren Genies, Charles Darwin, folgen sollten, hatten ihn verführt. In der
intellektuellen Freiheit sah er die unabdingbare Voraussetzung für Theorien und
Entdeckungen von enormer Reichweite. Der französische Historiker Gustave Lanson
