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wenn ein weiterer Papst diesen Namen wählt, wenn es nach ihm also einen Francesco II.
geben würde. Seine ersten Handlungen als Papst scheinen zu bestätigen, dass diese
Namenswahl mit einem gezielten Richtungswechsel seines Pontifikats korrespondiert. Das
zeigen vor allem die radikalen Entscheidungen zur berüchtigten Vatikanbank IOR, die in
den letzten Jahren immer wieder im Zentrum von Skandalen stand. Gewisse Zweifel an
der theologischen Linie des neuen Papstes sind aber durch die Enzyklika Lumen Fidei
(29. Juni 2013) entstanden, zum großen Teil vom Vorgänger-Papst Ratzinger geschrieben
und von Francesco nur «redigiert». In diesem Text kommen die Eckpfeiler von Ratzingers
Theologie zum Tragen: der Gegensatz zwischen christlichem Glauben und moderner Welt,
die Polemik gegen den Relativismus, die Begrenzung der theologischen Forschung durch
den Gehorsam gegenüber dem Magisterium ecclesiae.
So weit also in groben Zügen die ersten Jahre Franz von Assisis bis zu dem existentiellen,
dem symbolischen Ereignis, von dem aus wir sein Leben neu beginnen lassen können. Von
diesem Moment an beginnt er, sich um die Aussätzigen zu kümmern, überwindet er den
Abscheu vor dem Ekel, dem Gestank ihrer Wunden. Er schüttelt ihre Hände, lässt sich
umarmen von den armen Kreaturen, die gezwungen sind, mit einem Glöckchen am
Knöchel herumzulaufen, damit jeder die Möglichkeit hat, ihnen rechtzeitig aus dem Weg
zu gehen. Er entledigt sich sogar der armseligen Kleider, die er geschenkt bekommen hat,
und in einem wahnartigen Anfall von ekstatischer Verzückung «… löst er [schnell] die
Schuhe von seinen Füßen, legt den Stab aus den Händen und, zufrieden mit dem einzigen
Rock, vertauscht er seinen Gurt mit einem Strick. Der Rock hatte vorn ein Kreuz: damit
dachte er jedem Trug des Teufels zu wehren; er war aus rauhem Stoff: so dachte er das
Fleisch mit seinen Begierden und Leidenschaften zu kreuzigen [Gal 5, 24]. Ein ärmliches,
grobes Gewand sollte es sein: so würde es nicht Gegenstand des weltlichen Verlangens
werden können.»[ 6 ]
Es ist seine Hochzeit mit der Armut, die totale Abkehr von der Welt, über die er auch in
seinem Testament spricht, dem unter anderem die wunderbaren Worte entnommen sind,
 
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