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Einspruchsmöglichkeiten und Berufungen geschaffen, das vor allem die Rei-
chen und Cleveren zu ihrem Vorteil nutzen.
Der Rohstoffreichtum der portugiesischen Kolonie weckte auch die Begehr-
lichkeit anderer europäischer Mächte. Vor allem Frankreich versuchte immer
wieder, den Portugiesen ein Stück ihres Kolonialreiches zu entreißen. 1555
landeten zwei Schiffe mit 600 Soldaten und hugenottischen Siedlern an der
Guanabara-Bucht im Südosten, die einen riesigen natürlichen Hafen bildete.
Sie errichteten einen militärischen Stützpunkt; es dauerte zwölf Jahre, bis die
Portugiesen sie vertrieben hatten. Das portugiesische Königshaus gründete an
dieser Stelle die Stadt Rio de Janeiro; zugleich beschleunigte es die Errichtung
neuer Städte entlang der Küste, um weiteren Invasionen vorzubeugen.
Bereits 1494 hatten Spanien und Portugal auf Betreiben des Papstes ihre Ko-
lonialgrenzen in Südamerika festgelegt: Alle Ländereien östlich der Kapverdi-
schen Inseln wurden Portugal zugeschlagen, das Territorium westlich davon
den Spaniern. Doch die Portugiesen hielten sich nicht an den Vertrag von Tor-
desillas, sie stießen immer tiefer ins Landesinnere von Südamerika vor und
dehnten ihren Herrschaftsbereich weit nach Westen aus.
Im Jahr 1580 wurde unter der Herrschaft der Habsburger der König von
Spanien auch zum König von Portugal, bis 1640 stand Brasilien damit nominell
unter spanischer Herrschaft. Jetzt war es das mit Spanien verfeindete Holland,
das versuchte, am portugiesischen Kolonialreich zu knabbern. Holländer er-
oberten und besiedelten weite Teile des Nordostens, vor allem Pernambuco und
Salvador, ihr Einfluss ist dort noch heute zu spüren.
Erst nach dem Ende des spanischen Interregnums erlangten die Portugiesen
ihre Hoheit über die holländischen Herrschaftsgebiete zurück. Die Holländer
pflanzten daraufhin Zuckerrohr in Surinam, das damals holländische Kolonie
war, auch die Engländer bauten in ihren Kolonien in der Karibik Zuckerrohr
an. Diese Konkurrenz machte den brasilianischen Pflanzern schwer zu schaffen,
der gesamte Wirtschaftssektor rutschte in die Krise. Sein Niedergang bewirkte
die Verschiebung des Machtzentrums vom Nordosten in den Südosten. 1763
wurde die Hauptstadt des Kolonialreichs von Salvador da Bahia nach Rio de Ja-
neiro verlegt.
Denn im Hinterland von Rio, dem heutigen Bundesstaat Minas Gerais, hatte
ein neuer Rohstoffboom eingesetzt: Abenteurer hatten auf dem hügeligen
Hochplateau gewaltige Vorkommen an Edelsteinen und Gold entdeckt. Sklaven
bauten auf Geheiß des Königs einen über 1000 Kilometer langen Weg von den
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