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In den 1950er Jahren war Russell
Drysdale der erste moderne australi-
sche Maler, der das Thema Outback in
den Mittelpunkt rückte, was Ängste
weckt, weil die australische Natur so
übermächtig und unzähmbar ist und
Bewunderung für die Menschen de-
monstriert, die dennoch im Outback
leben. Damit einher ging das Thema
Aborigines - u. a. in Werken von Ar-
thur Boyd -, das im Grunde seit der
frühesten kolonialen Malerei von den
Leinwänden verschwunden war. Mit
der zunehmenden Urbanisierung der
Städte, in denen die Mehrheit der Be-
völkerung lebte, hatte man tatsächlich
keinen Kontakt zu Aborigines. Es war
keine Seltenheit, als Stadtbewohner
noch nie einen Aborigine gesehen zu
haben.
Alice Springs, mit modernen Materia-
lien Kunst zu schaffen: Leinwand statt
Baumrinde, Pinsel statt Zweigspitzen,
Acrylfarben statt Erdpigmenten. Diese
Gruppe wurde als Papunya Tula be-
kannt. Die neuen Ausdrucksmittel brei-
teten sich schnell unter der Urbevölke-
rung aus, die damit die traditionellen
Themen ihrer Kultur auf moderne Wei-
se weitervermitteln konnte. In dieser
zeitgenössischen Kunstform werden
Szenen aus der „Traumzeit“ der Abori-
gines dargestellt, es gibt aber auch
Werke, in denen die Lebenssituation
der Ureinwohner heute reflektiert wird.
Bekannt sind hier vor allem Rover Tho-
mas, Emily Kame Ngwarreye und Ken
Thaiday. Inzwischen hat sich eine Viel-
zahl an Aborigine-Künstlern einen Na-
men gemacht.
Kunst der Aborigines
Aber auch die Aborigines selbst
nehmen eine wichtige Stellung inner-
halb der Entwicklung und Profilierung
der Kunstszene Australiens ein. Der
erste anerkannte Künstler war Albert
Namatjira in den 1930er Jahren, der
mittels westlicher Aquarelltechniken
ein ganz eigenes Genre innerhalb der
australischen Malerei schuf. Diese
Hermannsburg School, ansässig in
der lutheranischen Missionsstation Her-
mannsburg in der Nähe von Alice
Springs, brachte viele Maler hervor,
die die Landschaft im Outback ganz
hervorragend wiedergaben.
Fasziniert von der Kultur und Kunst
der Aborigines, ermutigte der Lehrer
Geoffrey Bardon 1971 die Urbevölke-
rung bei Papunya Tula in der Nähe von
Zeitgenössische Kunst
Das Museum of Contemporary Art
und die National Gallery of New
South Wales sind hervorragende Aus-
gangspunkte für ein Eintauchen in die
zeitgenössische Kunst, die Welt der
Installationen, Performances, experi-
mentellen Fotografie, Skulpturen und
der Kunst der Urbevölkerung.
Ein Name, dem man bestimmt in
Sydney begegnet, ist Brett Whiteley,
ein 1992 verstorbener, beliebter Maler
aus Surry Hills, dessen Studio der Öf-
fentlichkeit offen steht. Ein großes,
Sydney gewidmetes Oeuvre des 2001
verstorbenen Künstlers Frank Hodg-
kinson, der lange in Spanien gelebt
hat, kann man im Foyer des Westin
Hotel hinter dem General Post Office
am Martin Place bewundern. In The
 
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