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Ockerism -
die Eigenheiten des
Australian English
rikanischem Vorbild. In feministischen
Kreisen ist oft noch eine militante Hal-
tung verbreitet, die in Europa in den
1990er Jahren längst verschwand.
Englisch spricht man schon in Austra-
lien, aber was für eins! Nach den ersten
Sätzen des australischen Gesprächs-
partners richtet man gewiss seine Oh-
ren weiter auf, um aus den ungewohn-
ten Klängen noch etwas Englisch he-
rauszuhören, was man kennt.
In nur 200 Jahren haben die Austra-
lier ihre „eigene Sprache“ geschaffen:
eine Verschmelzung von Dialekten
der Strafgefangenen und freien Sied-
ler aus den unterschiedlichsten Regio-
nen und Gesellschaftsschichten. Man
nehme einen Grundstock Südenglisch,
mische Londoner Cockney und Irisch
hinein und runde es ab mit neuen Be-
griffen aus den Sprachen der Urbevöl-
kerung: Fertig ist Australian English.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde
dieses Englisch dann noch mit Elemen-
ten aus den vielfältigen Sprachen der
nicht-britischen weißen Einwanderer
angereichert und seit den 1970er Jah-
ren auch mit Ausdrücken der asiati-
schen Immigranten. Entstanden ist ei-
ne typisch australische Klangfärbung,
die man ocker nennt! Britische Worte
werden dabei verwirrend anders ge-
braucht, oftmals abgekürzt zu einem
Wort mit nur drei bis fünf Buchstaben,
auch gibt es ganz neue Wortschöp-
fungen. Das alles wird dann mit einem
unverwechselbaren australischen Ak-
zent ausgesprochen!
Typische
Schuldgefühle
erschweren die Annäherung
Wenn es um die Urbevölkerung
geht, tanzt man geradezu auf rohen Ei-
ern. Man darf Aborigine nicht mehr zu
Abo abkürzen oder die Ureinwohner
Blacks nennen, denn das gilt als rassis-
tisch. Ebenso darf Musik der Aborigi-
nes nicht als Black Music bezeichnet
werden. Aber diese Tabus zeigen, dass
der Graben zwischen den Kulturen
von sehr viel Unverständnis geprägt ist
- und von Schuldgefühlen.
Im Grunde haben die Völker der
Dharug, Dharawal, Guringgai und
Eora, die Urbevölkerung Sydneys, die
Kolonialisierung nicht überlebt, denn
von den ursprünglich ca. 3000 Abori-
gines in der Gegend blieben damals
weniger als 300 übrig. Sie wurden ge-
tötet oder fielen den eingeschleppten
Krankheiten wie Grippe, Masern, Tu-
berkulose und Windpocken zum Op-
fer. Heute sind von der Gesamtein-
wohnerzahl Sydneys nur rund 39.000
Aborigines, also weniger als ein Pro-
zent! Kein Wunder also, dass man ih-
nen als Besucher nur äußerst selten
über den Weg läuft (meist nur bei tou-
ristischen Didgeridoo-Darbietungen
am Circular Quay oder in den vielen
Kunstgalerien der Stadt). Man kann oh-
nehin nur wenige von ihnen an ihrem
äußeren Erscheinungsbild erkennen,
denn vollblütige Aborigines gibt es
weitaus weniger als halbblütige.
Wortverkürzungen
im
Aussie-English sehen so aus:
 
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