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Aufgabe, diesen sozialen und politi-
schen Schaden zu beheben, was ih-
nen jedoch nicht gelang. Bligh, der
schon berühmt war als Kapitän der
„Bounty“, auf der gegen ihn gemeu-
tert worden war, hatte als Nächstes
das Pech, in der so genannten
Rum
Rebellion
kurzerhand von den Offizie-
ren des „Rum Corps“ abgesetzt zu
werden. Eine der Schlüsselfiguren war
dabei auch der Offizier
John Macar-
thur,
der mit seiner Frau
Elizabeth
die
Elizabeth Farm in Parramatta (damals
noch Rose Hill) gründete und sehr er-
folgreich
Merino-Schafe
züchtete, de-
ren begehrte Wolle er in Großbritanni-
en verkaufte. Die Eheleute gelten seit-
her als Begründer der für Australien
historisch so wichtigen
Wollindustrie.
Zu der Zeit nahm auch der Kauf-
mann
Robert Campbell
seinen Einzug
in die Lagerhäuser am Hafen und zeig-
te der Welt, dass es hier mit dem Han-
del viel Geld zu verdienen gab. Das
„Rum Corps“ verlor an Macht und
wurde von
Lachlan Macquarie,
dem
fünften Gouverneur, mit Hilfe des neu
eingetroffenen 87. Regiments zurück
nach England geschickt. Macquarie
wurde zum bedeutendsten Gouver-
neur der Kolonie überhaupt. In seiner
Zeit errangen
Gregory Blaxland, Wil-
liam Charles Wentworth
und
William
Lawson
einen großen Durchbruch in
der Geschichte Sydneys. 1813 ent-
deckten sie erstmals einen
Weg durch
die Blue Mountains
in die Ebene hin-
ter der Great Dividing Range, womit
man die dringend benötigten zusätzli-
chen Flächen für Ackerbau und Vieh-
zucht erschließen konnte. Macquarie
belohnte die drei mit großen Land-
stücken im neuen Gebiet und ließ um-
gehend eine
Straße nach Westen
bauen, um die Expansion der Kolonie
voranzutreiben.
Abgesehen von der flächenmäßigen
Vergrößerung der Kolonie zeichnet
Macquarie auch für eine qualitative Ex-
pansion verantwortlich. Mit Hilfe von
Francis Greenway
als seinem
Kolonial-
architekten
entstanden zahlreiche
Prachtbauten, von denen man heute
bezeichnenderweise viele entlang der
Macquarie Street bewundern kann.
Die Bauten zeugen davon, dass seine
Vision von Sydney weit über die Nut-
zung als Strafgefangenenkolonie hi-
nausging. Außerdem führte Macquarie
eine eigene Währung ein, die das Pro-
blem behob, nie genug Geld aus
Großbritannien zur Hand zu haben
oder gar wieder zu Rum als alternati-
vem Zahlungsmittel greifen zu müssen.
Macquaries Pläne kosteten viel
Geld, noch dazu war er bei den freien
Siedlern, den
exclusives,
nicht gerade
populär, weil er die so genannten
emancipists
unterstützte, Strafgefange-
ne, die ihre Strafe verbüßt hatten und
als Siedler neu anfingen. All dies war
auch dem Büro für Kolonialangelegen-
heiten in London ein Dorn im Auge
und man entsandte Richter
John Tho-
mas Bigge,
um Macquaries Verwal-
tung kritisch unter die Lupe zu neh-
men. Bigge stellte einerseits fest, dass
die Kolonie von immenser Bedeutung
für wohlhabende freie Siedler aus
Großbritannien sei und popularisierte
sogar den
Namen „Australien“
für
den Kontinent. Als Folge wurde die