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tion sich schneller und schneller in mo-
dernen Wolkenkratzern und Geschäfts-
zentren verliert, smogverhangener
Himmel, aber auch eine gut entwi-
ckelte, effektive - jedoch von Großbau-
stellen immer wieder gestörte - Infra-
struktur. Die lange als überdimensio-
niertes Dorf verspottete Hauptstadt hat
sich in nur 20 Jahren zur modernen
Weltstadt gemausert. Nach Schätzun-
gen der chinesischen Akademie für So-
zialwissenschaften sind die Beijinger
sechsmal reicher als ihre Landsleute in
der Provinz. Das ist einer der höchsten
Werte der Welt. Nur in wenigen ande-
ren Ländern ist die Kluft ähnlich groß,
so z. B. in Simbabwe.
Hauptstadt immer wieder zu Protes-
ten. Schon Adam Smith und Karl Marx
hatten postuliert, dass industrieller
Fortschritt auch gesellschaftlichen
Fortschritt hervorbringt, und so wächst
die chinesische Wirtschaft nicht ein-
fach nur immer weiter, sondern die
Chinesen verändern sich. Sie sind
selbstbewusster, gebildeter, offener
und kritischer geworden. Schon längst
lassen sie sich nicht mehr alles gefallen,
und so strotzen die Beijinger vor
Selbstbewusstsein. Vor wenigen Jah-
ren noch undenkbar, trauen sich die
Menschen immer mehr zu und sind be-
reit, ihre Interessen zu verteidigen,
nicht nur in der Hauptstadt, sondern
im ganzen Land. Zehntausende von
den Sicherheitsbehörden gemeldete,
wütende soziale Proteste mit mehr als
1000 Beteiligten sind nicht nur ein In-
diz wachsender Meinungs- und Ver-
sammlungsfreiheit, sie werden vor al-
lem auch ernst genommen.
Wachsendes
Selbstbewusstsein
Die Schattenseiten dieses unkontrol-
lierten Booms sind vielfältig: Unge-
zahlte Gehälter in korrupten Firmen,
verweigerte Sozialleistungen, Steuer-
streitigkeiten, unzureichende Entschä-
digungen für entlassene Arbeiter,
Zwangsenteignungen für Infrastruk-
turprojekte und nicht zuletzt katastro-
phale Sicherheitsbedingungen auf den
vielen Baustellen führen auch in der
Trumpfkarte
Hochtechnologie
Wer durch die modernen Einkaufszen-
tren, die weitläufigen Märkte und die
belebten Einkaufsstraßen bummelt,
bekommt einen plastischen Eindruck
von der geballten Wirtschaftskraft Bei-
jings. Die Hauptstadt ist traditionell
eine Konsumentenstadt und hat sich
zur zweitgrößten Industriemetropole
Chinas nach Shanghai entwickelt.
Zu einem wichtigen Zweig entwi-
ckelte sich auch der lange Zeit unbe-
liebte Dienstleistungssektor, der bisher
ein Gros der durch Schließung unren-
tabler Staatsbetriebe arbeitslos gewor-
denen Staatsangestellten absorbierte.
Doch China hat noch ein anderes
starkes Pfand. Das Reich der Mitte ist
ein altes Kulturland, das über Jahrtau-
Weitere Informationen
http://german.mofcom.gov.cn:
Statistiken und Berichte zur wirt-
schaftlichen Entwicklung findet
man auf der Website des chinesi-
schen Handelsministeriums.
http://china.ahk.de: Infos zur
Wirtschaft in China und zu deut-
schen Wirtschaftsaktivitäten in
Beijing und anderen Städten gibt
es auf der Website der deutschen
Außenhandelskammer in China.
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