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Vorstellung von einer Hauptstadt, die
ein nun natürlich Abbild des neuen,
machtvollen China sein soll. Plätze,
Straßen und Bauwerke müssen reprä-
sentativ sein, teure Materialien vorzei-
gen und spektakulär auftrumpfen. Das
braucht den Platz unzähliger alter
Vier-Harmonien-Höfe. Denn alles, was
gebaut wird, soll das neue, moderne,
der Welt zugewandte Beijing symboli-
sieren. Der gigantische Terminal 3 des
Beijing International Airport von Sir
Norman Foster, die klotzigen Prunk-
bauten an der Chang'an Dajie, das
monströse National Centre for the Per-
forming Arts von Paul Andreu, die auf-
wendig gestalteten hypermodernen
Sportstätten für die Olympiade (Abb.
87, 212, 214) oder die spektakuläre
Zentrale des chinesischen Staatsfernse-
hens (CCTV Tower, Abb. S. 88, 204) von
Rem Koolhaas mögen nur als die re-
präsentativsten Beispiele hier genannt
sein.
Hoch hinaus
Frühe Chinareisende wie der Franzis-
kanermönch Odorico de Pordenone
(um 1265/86-1331) zeigten sich vor al-
lem erstaunt, dass so viele Menschen
friedlich zusammenwohnen konnten -
auch das ein Phänomen, das heute in
Chinas modernen Millionenmetro-
polen beeindruckt. Auffällig ist darü-
ber hinaus, dass Chinesen durchaus
große Bereitschaft zeigen, auch in
Siedlungen mit einer hohen Dichte zu
wohnen, selbst wenn die Wohnungen
dort sehr teuer sind. Wer durch die chi-
nesische Hauptstadt fährt, wird er-
schlagen von der unglaublichen Masse
an mächtigen, hohen Appartement-
komplexen, die, wie einst die
siheyuan,
inzwischen das Beijinger Stadtbild do-
minieren.
bolik von Architektur und Stadtpla-
nung bewusst. So blieb die kaiserliche
Kernstadt zwar erhalten, jedoch ließ
Mao nach Gründung der Volksrepublik
China die alten Ministerien abreißen
und stattdessen den Platz des Himmli-
schen Friedens anlegen, den er zum
Aufmarsch für die proletarischen Mas-
sen benötigte (s. S. 108). Die Haupt-
stadt wurde ab 1949 nach dem Muster
sowjetischer Planstädte ausgebaut,
eintönige Satellitenstädte für die
Volksmassen entstanden.
Und auch Chinas Herrscher des
21. Jh. verwirklichen ihre ureigene
