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Januskopf KPCh
Volkspartei
Die Kommunistische Partei Chinas,
das ist in den Augen des Westens ein
verabscheuungswürdiger Apparat,
der seine Bürger unterdrückt, Tibet
und Xinjiang drangsaliert und sich
über die Kritik aus dem Westen auch
noch ärgert. Doch die KPCh ist längst
auch zur Volkspartei geworden, die
verschiedene politische Strömungen
vereint.
Doch Realität ist auch, dass es der Füh-
rung mit ihrer Politik gelungen ist,
Hunderte von Millionen Menschen im
Land aus bitterer Armut zu befreien
und damit mehr Menschen in den dy-
namischen Teil der Weltwirtschaft zu
integrieren als je eine Nation zuvor. Die
KPCh muss das Kunststück vollbringen,
mit ihrer Politik 1,3 Mrd. Menschen zu
erreichen, und auch wenn man es im
Westen nicht wahrhaben will, es ge-
lingt ihr, und zwar einfach, weil sie
schon lange nicht mehr der monolithi-
sche Block ist, als der sie bei uns gese-
hen wird, sondern eine Volkspartei, die
von zahlreichen Denkrichtungen und
Lobbys beeinflusst wird, deren wich-
tigste Aufgabe es ist, die gegensätz-
lichen Interessen des Landes zu bün-
deln und auszugleichen. Zweifellos hat
die Partei noch ihre dunkle, verbreche-
rische Seite, die zum Tragen kommt,
wenn sie um ihre Macht oder Deu-
tungshoheit fürchtet. Ein Fehler ist nur,
daraus abzuleiten, dass die KPCh per se
eine verbrecherische Politik betreibt.
»Wenn die Chinesen unsere Wissen-
schaft gelernt haben, jagen sie eines
Tages die Europäer fort, sodass es mir
scheint, dass keine Gelegenheit ver-
säumt werden sollte, sich durch einen
Austausch ihrer und unserer Kennt-
nisse zu entschädigen«, schrieb Gott-
fried Wilhelm Leibniz 1705.
Nur wenige Denker und noch weni-
ger Politiker haben es in den letzten
drei Jahrhunderten gewagt, die Chan-
cen, die in einem Austausch mit dem
Reich der Mitte liegen, zu benennen.
Stattdessen hat es Tradition, die Angst
vor China zu schüren und die chinesi-
schen Verhältnisse als rücksichtslos, un-
menschlich und seelenlos auszumalen:
Chinas Aufstieg sei der Abstieg des
Westens, so lauten die lustvollen Un-
tergangsszenarien westlicher Medien.
China erscheint dem Westen in vielem
als eine Provokation: ein selbstbewuss-
tes Riesenland, das seine Währung
zum eigenen Vorteil manipuliert, auf
Kosten der Welt wächst, die Weltwirt-
schaft in eine Schieflage bringt und die
Menschenrechte mit Füßen tritt.
Meilensteine …
Dass noch vieles im Argen liegt, wissen
die meisten Chinesen, aber sie wollen,
dass man im Westen auch wahrnimmt,
dass vieles geschieht, um die Verhält-
nisse zu verbessern: 250 Mio. Wander-
arbeiter und ihre Familien, die ihre
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