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den Terrassen, die einige der Höfe ab-
schließen, bietet sich bei klaren Sicht-
verhältnissen ein fantastischer Blick
auf Beijing. Um wie viel eindrucksvol-
ler muss sich die Aussicht vor 100 Jah-
ren präsentiert haben, als noch die alte
Pracht der Hauptstadt existierte. Die
beeindruckende Lage bedingte jedoch
einen Kompromiss: Der Jietai Si konn-
te nicht in der üblichen Nord-Süd-Aus-
richtung angelegt werden; seine Ge-
bäude reihen sich stattdessen an Ost-
West-Achsen auf.
Man betritt den Tempelkomplex auf
die übliche Weise. Zunächst durch-
schreitet man das Eingangstor, die Hal-
le der Himmelskönige (Tianwang Dian
) und die Mahavira-Halle (Da-
xiong Baodian ). Hinter ihr
führen Treppen hinauf zur nächsten
Ebene. Dort fallen sofort die urigen al-
ten Pinien auf, für die der Tempel - ne-
ben dem namensgebenden Weiheal-
tar - ebenfalls bekannt ist. Jede von ih-
nen hat einen Namen. So heißt der
waagerecht durch die Balustrade
wachsende Baum Pinie des Schlafen-
den Drachen, der Baum links davon ist
die Sorgenlose Pinie. Interessant ist die
noch weiter links stehende Pinie, die
sich bewegt - zieht man an einem ih-
rer Äste, zittert der ganze Baum.
Die Plattform hinter der Haupthalle
stellt die Überreste des Pavillons der
Tausend Buddhas (Qianfo Ge )
dar, dessen Wände einst Tausende von
Buddha-Statuetten schmückten. Geht
man auf der Terrasse nach Norden und
an zwei weiteren Gebäuden linker
Hand vorbei, stößt man auf die mäch-
tige, angeblich 1300 Jahre alte Neun-
Drachen-Pinie, die mitten auf dem
Weg wächst. Von ihrem Rumpf fächern
sich neun Hauptstämme auf, die wie
neun Drachen gen Himmel streben.
Auf der Ebene unter diesem Baum ra-
gen zwei alte Pagoden aus der Liao-
und Yuan-Zeit hinauf. Originell ist hier
ein weiterer Baum, der Die Pagode
Umarmende Pinie genannt wird.
Gegenüber dieser Pinie führt ein
Durchlass in einen großen Hof ganz im
Nordosten der Anlage. In seiner Mitte
erhebt sich auf einer Plattform der
Platz zur Auswahl Buddhas (Xuanfo
Chang ).
Die Halle des Weihealtars (Jietai
Dian ) schützt in ihrem Inneren
den berühmten dreistufigen, über 3 m
hohen Weihealtar. Zwischen 1065 und
1074 ließ der Mönch Fajun - seine
Asche ist in der bereits erwähnten
Liao-zeitlichen Pagode bestattet - an
dieser Stelle einen ersten Weihealtar
errichten. Der marmorne Altar stammt
aus der Ming-Zeit und ist der größte
seiner Art in China. Weitere vergleich-
bare Altäre findet man nur noch in
Hangzhou und Quanzhou. Von überall
her kamen die Novizen, um sich hier zu
buddhistischen Mönchen weihen zu
lassen. Auf den zehn Adlerholz-
Stühlen, die oben auf dem Altar
stehen, saßen der Abt, zwei Älteste
und sieben Zeugen für die Ordination
der Mönche. Die Nischen des Altars
bergen mehrere hundert Figuren von
Gottheiten.
Tempel des Teichs und der Wilden
Maulbeere Karte 5, B 3
(Tanzhe Si )
An der Nationalstraße 108,
www.tanzhesi.com.cn, tgl. 8-18 Uhr,
55 ¥, Kungfu-Show 100 ¥
Versteckt in den Bergen des Bezirks
Mentougou, ca. 45 km von Beijing ent-
fernt und 8 km östlich vom Jietai Si,
liegt eine der ältesten Tempelanlagen
Chinas. Ihr Gründungsdatum fiel in die
Zeit der Westlichen Jin (265-316), eine
Epoche, in der die heutige Kapitale
noch gar nicht existierte. Daher rührt
auch der Spruch: »Zuerst gab es den
Tanzhe Si, danach entstand Youzhou
(historischer Name Beijings, of)«. Wie
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