Travel Reference
In-Depth Information
Zwischen Qianmen
und Xuanwumen-
wai Dajie
fiert worden als diese harmonische, ar-
chitektonisch in sich ruhende Halle. 28
riesige Holzsäulen sowie viele mitei-
nander verbundene Querbalken und
Bohlen tragen das Dach des 38 m ho-
hen Baus. Am gewaltigsten sind die
vier mittleren Säulen, verziert mit sich
windenden Golddrachen auf buntem
Hintergrund. Sie versinnbildlichen die
vier Jahreszeiten. Im Kreis angeordnet
folgen zwölf Säulen, die für die zwölf
Monate stehen, zwölf weitere Säulen
symbolisieren die zwölf Tageszeiten.
Alle 24 Säulen zusammen stehen für
die 24 Abschnitte des Solarjahres im
chinesischen Bauernkalender - eine
durch und durch von Symbolik getra-
gene Konstruktion. Im Zentrum des
steinernen Fußbodens befindet sich
eine große gemusterte Marmorplatte,
auf der die Natur selbst Drachen und
Phönix, die Symbole für Kaiser und Kai-
serin, gezeichnet hat.
Qianmen Dajie
Die Qianmen Dajie, die immer auch ein
Spiegel der Stadtgeschichte war,
wurde 2007 komplett, einschließlich
aller hutong in der Nachbarschaft, ab-
gerissen. Bis 2009 entstand eine 1 km
lange attraktive Fußgängerzone, mit
Nachbauten alter Gebäude in Beton, in
die vor allem Boutiquen, Tee- und Life-
stylegeschäfte oder Restaurants einge-
zogen sind, und einer Straßenbahn für
Touristen, die zwischen dem Vordertor
und dem südlichen Ende an der Zhus-
hikou Dajie hin- und herfährt. Selbst
mit der Straßenbahn wird hier alte Ge-
schichte imitiert, denn 1914 wurde
entlang der Qianmen Dajie die erste
Straßenbahn Beijings gebaut. Wer wis-
sen möchte, wie es in dieser Gegend
vor 2007 aussah, kann in die Beijing
Planning Exhibition Hall (s. S. 56)
neben dem alten Östlichen Bahnhof
gehen.
Die sich vom Vordertor nach Süden
Richtung Himmelstempel ziehende
Qianmen Dajie steht für ein wichtiges
Stück Wirtschaftsgeschichte der Stadt.
Schon Mitte des 16. Jh. hatte sich die
Straße zum wichtigsten Geschäftszen-
trum Beijings entwickelt. In den hu-
tong, die sich rechts und links dieser
Straße weit nach Westen und Osten
zogen, konzentrierten sich die meisten
Gasthäuser, Bordelle - der Tongzhi-
Kaiser (reg. 1862-74) holte sich hier bei
seinen Inkognito-Besuchen die Syphilis
und starb daran - und Läden . Mit der
Machtübernahme durch die Man-
dschuren mussten alle Chinesen die
nördliche Innenstadt verlassen und
sich neue Unterkünfte in der Südstadt
12
Naturkundemuseum
(Beijing Ziran Bowuguan
)
126 Tianqiao Nandajie ,
www.bmnh.org.cn, Di-So 9-17 Uhr,
Eintritt frei
Chinas erstes und bis heute größtes Na-
turkundemuseum wurde 1951 einge-
richtet und hat sich bis heute eine
eigenartig verstaubte Atmosphäre be-
wahrt. Über 200 000 Exponate von
kleinen Fossilien bis hin zu Saurier-
skeletten, eine recht deftige und eher
für Besucher mit starken Nerven ge-
eignete Anatomieausstellung, eine rie-
sige Sammlung ausgestopfter Tiere
und ein vor sich hin rostendes Aqua-
rium bilden einen eigenartigen Kon-
trast zu den neuen, ultramodernen
Museen der Stadt.
11
13
Unterwegs auf der zentralen Achse im
Himmelstempel
Search WWH ::




Custom Search