Travel Reference
In-Depth Information
Pulsierende Oststadt
Nanchizi und
Nanheyan Dajie
Eine alte Beijinger Redensart lautete
»im Osten der Reichtum, im Westen der
Adel« und das ist bis heute so geblie-
ben. In Dongcheng, der Oststadt, ste-
hen die teuersten und besten Hotels,
hier verlaufen die nobelsten Einkaufs-
straßen, entlang der Dongchang'an Jie
reihen sich die repräsentativsten Bau-
werke auf. Dongcheng ist nach außen
hin die mondäne Vorzeigestadt, wäh-
rend sich in den hutong zu schicken Vil-
len umgebaute alte siheyuan verber-
gen und Yuppies die teuren Cafés be-
völkern. Hier findet man einige der
herausragenden Sehenswürdigkeiten
wie Lama- und Konfuziustempel oder
die ehemaligen Residenzen zu Reich-
tum und Ansehen gelangter histori-
scher Persönlichkeiten.
Die Abrisswut hat Dongcheng schon
lange im Griff und trotz vieler Bemü-
hungen gelingt es nicht immer, die al-
ten Strukturen zu erhalten. Ein Beispiel
dafür bildet die eigentlich zur Denk-
malschutzzone erklärte Nanchizi Dajie,
die parallel zur Außenmauer der Ver-
botenen Stadt nach Süden verläuft.
Viele der alten siheyuan und hutong
wurden im Namen eines ›kommerziali-
sierten Denkmalschutzes‹ abgerissen
und durch Nachbauten ersetzt, die neu-
chinesisch sihelou (Vier-Harmonien-
Gebäude) genannt werden, weil sie nur
noch Kopien sind und nicht mehr den
Charme der Originale besitzen.
Einen großen Modernisierungs-
schub auch für den Norden Dong-
chengs brachten jeweils die Vorberei-
tungen für die beiden Olympiabewer-
bungen. Beherrschten einst mächtige
Tempel und fürstliche Villen den Stadt-
bezirk, sind die übrig gebliebenen An-
lagen zu musealen Relikten der Ver-
gangenheit inmitten lauter Neubau-
ten zurechtgestutzt worden.
Donghua Men
Zum Östlichen Tor des Prächtigen Ge-
deihens, eines von insgesamt vier To-
ren in die Verbotene Stadt, spaziert
man am besten frühmorgens gegen
6.30 oder spätestens 7 Uhr. Der nach
Süden führende Abschnitt vor der Pa-
lastmauer ist die Domäne der Früh-
sportler, die hier am schmalen Grün-
streifen zwischen Mauer und Palast-
graben ihren taiji-, qigong- und
Tanzübungen nachgehen. Später am
Tag nutzen häufig Hochzeitspaare das
hübsche Areal, um Aufnahmen von ih-
rem schönsten Tag machen zu lassen.
Das Tor selbst ist nur für Angestellte
des Palastmuseums geöffnet, aber
man kann entlang des Grabens zum
Mittagstor spazieren oder sich von
Elektroshuttles dorthin fahren lassen.
1
Tempel der Universalen
Erlösung
(Pudu Si )
Pudu Si Qianxiang
2
,
tgl. 9-16 Uhr, Eintritt frei
Wurde während der Qing-Zeit ein
Prinz zum Kaiser ernannt, so durfte
dessen Residenz laut Gesetz nicht
mehr als Wohnanlage benutzt wer-
den. Das berühmteste Beispiel ist si-
cher der Lamatempel (s. S. 144), der
dem Yongzheng-Kaiser in seiner Zeit
als Prinz als Palast gedient hatte. Doch
durften diese Residenzen dann in Ver-
waltungsgebäude oder Tempel umge-
widmet werden.
Auch der nur wenig besuchte Tem-
pel der Universalen Erlösung war einst
Prinzenresidenz. Nach der Gründung
der Qing-Dynastie bezog Dorgon
Search WWH ::




Custom Search