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Li Flüsse und Berge« (»Qian Li Jiang
Shan Tu«), das zu den Meisterwerken
der ›blau-grünen‹ Landschaftsmalerei
zählt.
wie das Kunsthandwerk, das zudem
›nur‹ erlernbare Fähigkeiten voraus-
setzte. Kaiser, Minister, Generäle, hohe
Beamte zählten zu den großen Meis-
tern der Kalligrafie. Zu höchster Voll-
endung brachten es u. a. Yan Zhengqin
(709-785), der Mönch Huaisu (um 725),
Su Shi (1036-1101), Mi Fu (1051-1107),
Zhao Mengfu (1257-1302), Wen Zheng-
ming (1470-1559), Dong Qichang
(1555-1636) und Zhang Zhao (1691-
1745). So wichtig war die Kunst des
Schreibens, dass bis heute jeder, der im
literarischen oder politischen Bereich
ernst genommen werden will, den per-
fekten Pinselstrich beherrschen muss.
So stellte nicht zuletzt Mao Zedong sei-
nen Führungsanspruch mit schwung-
voller Kalligrafie unter Beweis.
»Zum Qingming-Fest den Fluss
hinauffahren«
Doch sollte in dieser Zeit auch eines der
Meisterwerke der Erzählmalerei ent-
stehen, und zwar die über 5,28 m
lange Bildrolle »Zum Qingming-Fest
den Fluss hinauf« (»Qingming Shang-
he Tu«; Abb. S. 124) von Zhang Zeduan
(12. Jh.). In diesem Werk fing er das
Tun und Treiben in einem vorstädti-
schen Straßenzug am Bian-Kanal der
damaligen Hauptstadt Kaifeng ein.
Zhangs Werk ermöglicht uns heute in-
teressante Einblicke in das materielle
Leben, die Technik und den Alltag sei-
ner Zeit. Der Qianlong-Kaiser war ca.
600 Jahre später von diesem Bild gar
derart beeindruckt, dass er seine Hof-
maler beauftragte, eine ›Taschenver-
sion‹ nachzumalen, um diese Szene
dann von seinen Gartenarchitekten im
Alten Sommerpalast in Beijing nach-
bauen zu lassen. Leider ist dieser Gar-
tenteil nicht mehr erhalten.
Ein »Brief an Bo Yuan«
Von Wang Xizhi sind keine Originale er-
halten geblieben, dafür aber von sei-
nem Neffen Wang Xun (350-401), des-
sen Meisterwerk »Brief an Bo Yuan«
(»Bo Yuan tie«), in dem er seinen
Schmerz über die Trennung von seinem
Freund Bo Yuan ausdrückt, einen der
Höhepunkte der Ausstellung bildet.
Fünf originale Zeilen mit 47 Zeichen im
Zentrum der Kalligrafie sind erhalten
geblieben. Rechts und links neben dem
Original sind Schriften der Sammler
montiert, u. a. gleich links die feinen
Anmerkungen des großen Kalligrafen
Dong Qichang (1555-1636) und rechts
ein Kommentar des Qianlong-Kaisers
(reg. 1736-95), dem es gelungen war,
die Kalligrafie für seine Sammlung zu
erwerben. 1924, nach ihrer Vertreibung
aus dem Palast, verkauften Mitglieder
des Kaiserhofs das Bild. Erst 1951
tauchte es in Hongkong wieder auf. Der
damalige Premierminister Zhou Enlai
erteilte persönlich den Auftrag, das Bild
zurückzukaufen, und gab es an das Bei-
jinger Palastmuseum zurück.
Die Kunst des Schreibens
Wang Xizhi (um 307-365) gehörte wie
Gu Kaizhi zu den freigeistigen Kreisen
des 4. und 5. Jh. Mit seinem Namen ist
die Entwicklung der Kalligrafie als
Kunststil eng verbunden. Um einen
flüssigeren Schreibstil zu realisieren,
hatte er die Kursivschrift entwi-
ckelt,und seine kalligrafischen Schöp-
fungen gelten bis heute als unerreicht.
Lange bevor die Malerei ihr nachfolgen
konnte, wurde die Kalligrafie in die
hohe Schule der freien Künste (wie
auch Poesie, Musik, Bogenschießen)
aufgenommen. Dies waren Künste, die
nicht dem Broterwerb dienten und die
nicht an Aufträge gebunden waren
 
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