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Preisregen
Auch wenn der mutige chinesische Film
in China noch viele Jahre ein Schatten-
dasein führen sollte, international
heimste er viele Preise ein. Am engsten
mit dem neuen chinesischen Film ver-
bunden ist der Name Chen Kaige, des-
sen Film »Gelbe Erde« 1984 für Furore
sorgte und den Erfolg der Fünften Ge-
neration überhaupt erst einleitete. Ei-
ner seiner berühmtesten Filme, »Lebe-
wohl meine Konkubine«, wurde 1993 in
Cannes zum besten Film gekürt.
Tian Zhuangzhuang hatte weniger
Glück. Seine Filme waren der Zensur zu
kritisch und bis 2003 durfte ihm nie-
mand Geld für eigene Regiearbeiten
zur Verfügung stellen. Zhang Yimou da-
gegen avancierte zum Superstar. Seine
bildgewaltigen Filme haben maßgeb-
lich dazu beigetragen, den chinesischen
Film zu internationaler Reputation zu
führen. Nach vielen Preisen erhielt er
2003 den Golden Globe für »Hero«, ein
Kassenschlager, der die Regierung be-
wog, die Öffnung der Filmindustrie ge-
genüber der Außenwelt zu fördern.
China von unten
Der Fünften folgte die Sechste Genera-
tion, die von den Erfahrungen des Tian'-
anmen-Massakers 1989 und der in den
1990er-Jahren beginnenden Privatisie-
rung der Filmindustrie geprägt wurde.
Sie musste erstmals private Investoren
finden und mit oftmals bescheidenen
Mitteln auskommen. Das Ergebnis:
Nicht mehr allegorische, farbenfrohe
Filme in ländlicher Umgebung, sondern
herbe Streifen, die in der urbanen Ge-
genwart spielen, wurden gedreht.
Schmierige, stets rauchende, verbale
Obszönitäten von sich gebende, unzu-
friedene Protagonisten bevölkern die
Filme eines Wang Xiaoshuai, Jia Zhang-
ke, Zhang Yuan, He Jianjun oder Lou Ye.
Ihre Filme sind Mikrostudien einer Ge-
sellschaft, die sich in einem dramati-
schen Umbruch befindet.
Auf nach Hollywood
Wo Filme entstehen
Die Universal Studios von Holly-
wood darf man nicht erwarten,
aber das Beijing Film Studio (Bei-
jing Dianying Zhipian Chang
) ist der Ort, wo die
großen Seifenopern fürs Fernse-
hen produziert werden - und auch
der eine oder andere große Spiel-
film wird in den berühmten Stu-
dios gedreht. Ein Teil der Anlage
wurde für Besucher aufgepeppt.
Beijing Tourist Film City (Beijing
Dianying Lüyou Cheng
):
Der Sechsten sind weitere Generatio-
nen gefolgt, die Beijing Film Academy
genießt höchste Reputation und der
chinesische Film hat seinen Platz in der
Welt erobert. In jüngster Zeit ist sogar
eine wachsende Verquickung der chi-
nesischen Filmindustrie mit Hollywood
zu beobachten. Anspruchsvolle chine-
sische Filme wie »Die Frauen vom See
der duftenden Seelen« von Xie Fei
2006 oder 2007 »Tuyas Hochzeit« von
Wang Quan'an gewinnen zwar die
Preise, aber Kassenschlager sind
schmachtvolle Liebes- und rasante Ac-
tionfilme von Regisseuren aus Taiwan
wie Ang Lee oder aus Hongkong wie
Stephen Chow oder John Woo.
E 4, Haidian
, 77
Beisanhuan Zhonglu
,
Tel. 010 82 04 17 67, U 13 Da-
zhongsi, tgl. 7-17 Uhr, 60 ¥.
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