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log und Gesang den Kern bilden. Das
Orchester besteht aus der zweisaitigen
erhu (Streichinstrument), der huqin (et-
was tiefer im Ton), der sheng (Mundor-
gel aus Bambus), der yueqin (Mondgi-
tarre), der pipa (chinesische Laute),
Trommeln, Flöten, Gongs, Becken und
bao (Kastagnetten). Bei den Gesangs-
darbietungen unterscheidet man zwi-
schen orchesterbegleitetem Gesang,
rhythmischem und melodischem Sprech-
gesang (Dialoge) sowie dem musikali-
schen Rufen, Lachen, Seufzen und Hus-
ten. Die Melodien werden je nach Si-
tuation und Aussage interpretiert. Je
schöpferischer ein Darsteller ist, umso
mehr variiert er die Melodietypen.
Unter den Charakteren und Rollen
gibt es vier Haupttypen: sheng (die
männlichen Rollen), dan (die weibli-
chen Rollen), jing (die angemalten Ge-
sichter) und chou (die Clowns). Diese
Haupttypen sind durch jeweils genau
festgelegte Einzeltypen charakterisiert,
an denen man ihre Funktion in der
Oper erkennen kann. Zu ihnen gehö-
ren z. B. die beliebten wusheng , die
Soldaten, die gleichzeitig auch die ar-
tistischen Einlagen bieten.
ständiger Charakter, wie z. B. der Teu-
fel, dargestellt. Orange und Grau ver-
weisen auf das Alter, Gold auf Götter.
Gute Charaktere sind normalerweise
relativ einfach geschminkt, feindliche
Heerführer und andere schlechte Cha-
raktere an komplizierten Masken und
viel Farbe zu erkennen.
Auch die in Anlehnung an die Hof-
tracht der Ming-Dynastie gestalteten,
oft prächtigen Kostüme stecken voller
Symbolik. Schon die Farben verraten
manches über die Stellung der darge-
stellten Person. Gelb ist dem Kaiser
vorbehalten, Adlige treten in rotem,
Beamte in blauem und Diener in grü-
nem Gewand auf die Bühne. Daneben
gibt es noch verschiedene Arten von
Bärten, Kopfbedeckungen, Frisuren
und Haarschmuck, um die verschiede-
nen Charaktertypen zu identifizieren.
Gehören am Rücken befestigte Fahnen
zum Kostüm, so hat man einen Gene-
ral vor sich, bei Personen mit unbe-
stickten Gewändern und Kappen mit
vier ›Flügeln› handelt es sich um zivile
Beamte - aber Achtung, trägt ein Dar-
steller eine Kappe mit dreieckigen ›Flü-
geln‹, haben Sie es mit einer Figur von
intrigantem Charakter zu tun.
All dies ließe sich in fast beliebiger
Länge fortführen - doch vielleicht hat
sich auch so das Rätsel Pekingoper ein
wenig gelüftet. Übrigens - bis zum An-
fang des 20. Jh. waren es ausschließlich
Männer, die die Frauenrollen spielten.
Rätselhafte Symbolik
Die Farben und Masken bei den jing -
Rollen zeigen den Charakter und die
moralische Haltung der dargestellten
Person oder Rolle an. So kennzeichnet
Rot einen loyalen, aufrechten und tap-
feren Menschen. Schwarz bedeutet
eine gute, kraftvolle, etwas grobe und
schroffe Natur. Blau charakterisiert
Wildheit und Unerschrockenheit, aber
auch Arroganz. Gelb zeigt dieselben
negativen Eigenschaften, aber auch
ein kluger Kopf, der seine Gedanken
verbirgt, wird durch eine gelbe Maske
dargestellt. Mit Grün wird ein unbe-
Pekingopern-Bühnen
Einige Theater möchten entgegen
allen Trends das Erbe erhalten.
Dazu zählen das Zhengyici
Theater (s. S. 48), das Liyuan
Theater im Qianmen Jianguo
Hotel (s. S. 48) oder aber die
Huguang Guild Hall (s. S. 47).
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