Travel Reference
In-Depth Information
Gestoppter Exodus -
Licht am Horizont
„Es fehlte hier an allem“, sagt Juan, „an guten Straßen, an Schulen
und Ärzten, vor allem aber an Arbeit.“ Jetzt aber scheint es ein Licht
am Ende des Tunnels zu geben: „Seit die EU diese gottverlassene
Gegend entdeckt hat, geht es aufwärts.“ Juan arbeitet heute im La-
den der Kooperative von San Antonio, seine Frau lässt sich zur Ver-
walterin von Landhäusern ausbilden. Er ist froh, dass sie mit ihren
Schafen und Ziegen im Norden ausgeharrt haben, nicht nach Los
Llanos oder gar nach Übersee fortgezogen sind.
Keine Familie im hohen Norden, der die Worte „Exodus“ und
„Emigration“ nicht geläufig wären. Die winzigen, den Steilflanken ab-
gerungenen Felder waren schwer zu bestellen, und der kümmerliche
Ertrag musste auf halsbrecherischen Pisten in die Stadt gebracht wer-
den. Kein Wunder, dass die Großväter ihr Glück in Kuba, die Väter
ihres in Venezuela suchten. Zurück blieben nur die Frauen, die bald
den Beinamen „Venezuela-Witwen“ trugen. In den vergangenen
Jahren hat sich die Lage kurzzeitig verbessert: Mit EU-Geldern wur-
den alte Häuser restauriert, Pisten asphaltiert und die Landwirtschaft
unterstützt. Nun hofft man, dass mehr Urlauber den spröden Reiz
dieser urtümlichen Region entdecken …
Don Pedro
Liebhaber von Geisterdörfern fahren von La Zarza
noch 200 Meter weiter in Richtung Barlovento
und biegen dann links ab. Eine kurvenreiche, fünf
Kilometer lange Straße endet am Dorfplatz von
Don Pedro. Das angrenzende Schulgebäude wirkt
verwaist, ein paar Hunde und Katzen streichen
umher, Menschen zeigen sich selten. Man genießt
einen schönen Blick auf die Nordküste - und wer
Lust bekommt zu wandern, folgt dem weiß mar-
kierten, vom Platz über Stufen hinabführenden
Weg. Bauern nutzten ihn früher, um in knapp zwei
Stunden zum Nachbarweiler El Tablado zu laufen.
Spiralen in einem verwunschenen Wald
 
Search WWH ::




Custom Search