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Los Tiles
Südlich von Los Sauces zweigt von der LP-1 (bei
Km 21.1) die Asphaltstraße LP-105 ab, die nach
knapp vier Kilometern an einem Besucherzentrum
mit Parkplatz endet - ein unbedingt zu empfeh-
lender Abstecher: Lorbeerbäume, durch die
kaum ein Lichtstrahl dringt, Rankengewächse und
mannshohe Farne, Kaskaden und gurgelnde
Bäche! Man befindet sich im Obertal des Barran-
co del Agua (Wasserschlucht) und schon mitten
im „Urwald“ von Los Tiles, seit 1998 Biosphären-
reservat der UNESCO.
Übrigens: Über viele Jahre hatte sich auf La Pal-
ma die Bezeichnung „Los Tilos“ erhalten, und so
manch ein Palmero benutzt diese noch heute. Sie
ist falsch, denn das Naturschutzgebiet ist nach
dem til benannt, der im Deutschen wenig schmei-
chelhaft „Stinklorbeer“ heißt.
Anders als im Mittelmeerraum, wo die Lorbeer-
wälder aufgrund der Eiszeit eingegangen sind, ha-
ben sie auf dem kanarischen Archipel dank des
günstigen Klimas überlebt. Allerdings erstreckte
der Wald sich vor gut 500 Jahren noch fast über
den gesamten Norden La Palmas, während er
heute nur noch im Nordosten der Insel in wirklich
gutem Zustand ist. Nach der Conquista fielen wei-
te Teile des Waldes der Rodung zum Opfer, um
den Brennholzbedarf der Zuckerindustrie zu
decken; so groß war die Zerstörung, dass ein kö-
nigliches Dekret erlassen werden musste, in dem
jede weitere Abholzung unter Strafe gestellt wurde.
1983 wurde auf La Palma eine 500 Hektar
große Enklave erstmals unter Naturschutz gestellt,
1998 wurde sie um Puffer- und Übergangszonen
erweitert. Vor zerstörerischen Eingriffen ist sie
gleichwohl nicht gefeit. Da es keine Zäune und
markierten Grenzen gibt, machen Bauern auch
weiterhin von ihrem angestammten „Recht“ Ge-
brauch, ihre Ziegen in das fruchtbare Gebiet zu
treiben. Daneben sind es vor allem Holzfäller, die
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