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rad oder Rollerblades gefahren. Einige Besucher angeln. Auf dem See findet eine Ruder-
regatta statt. An der Westseite befinden sich mehrere Fußball- und Footballplätze, schon
von weitem hört man die Geräuschkulisse der Zuschauer, darunter viele Mädchen. Auf
mehreren Plätzen wird von Freizeitmannschaften ein Fußballturnier ausgetragen, unweit
davon findet ein Football-Turnier statt. Bekanntermaßen haben sich die beiden Sportarten
Mitte des 19. Jahrhunderts in England aus einer Form des Treibballs entwickelt.
Am 7. April führt uns eine Exkursion nach Cahokia in Illinois zu einer der ältesten In-
dianersiedlungen Nordamerikas. Leider ist das Cahokia Mounds State Historic Museum
geschlossen, dafür entschädigt aber der kurzweilige und interessante Besuch der Tempel
von Cahokia. An diesem Ort stand eine indianische Großstadt, gegründet etwa 600 nach
Christus, die in ihrer Blütezeit den Azteken- oder Maya-Metropolen in nichts nachstand.
Cahokia bestand aus rund einhundert bis zu dreißig Meter hohen Erdpyramiden, die als
Tempel benutzt wurden oder auf denen Wohnhäuser standen. Vom größten Hügel, dem
Monks Mound, haben wir einen ausgezeichneten Blick auf die Landschaft. In Richtung
Westen ist St. Louis gut zu erkennen.
Da es meine Absicht war, die inneren westlichen Gegenden von Nord-America, und wo
möglich die Rocky-Mountains zu bereisen, so war St. Louis ohne Zweifel die zweck-
mässigste Basis für eine solche Unternehmung. Es fragte sich nun, ob es zweckmässiger
sey, mit den Caravanen zu Lande nach Sta Fe zu gehen, oder den Missouri aufwärts zu
beschiffen? Nachdem ich mit mehren des Landes kundigen Männern über diesen Gegen-
stand geredet, schien mir der Plan, dem Laufe des Missouri zu folgen, für meine Absicht-
en der passendste, denn 1) konnte ich auf der Landreise keine Indianer beobachten. Trifft
man sie, so muss man sich mit ihnen schlagen, kann sie also nicht vollkommen kennen
lernen, und 2) verursacht eine solche Reise grosse Schwierigkeiten, ja die Unmöglich-
keit, bedeutende naturhistorische Sammlungen zu machen. Diese Gründe waren für mich
überwiegend, ich hoffte daher von den Herren der americanischen Pelzhandel-Compagnie
(American-Fur-Company)14 eine Passage den Missouri aufwärts auf ihrem Dampfschiffe
Yellow-Stone zu erhalten. Da bis zu jenen entfernten und menschenleeren Gegenden bis
jetzt keine weissen Ansiedler vorgedrungen sind, so herrscht dort allein die American- Fur-
Company durch ihre Handelsposten und ihre vielen Angestellten, indem ihre Waaren nun
schon selbst den gefährlichsten Indianer-Stämmen ein Bedürfnis geworden sind; fremde
Reisende können aus dieser Ursache ohne den Willen und den Beistand dieser Gesellschaft
auf keinen glücklichen Fortgang ihrer Unternehmungen rechnen.
Den Werth dieses Rathes vollkommen einsehend, suchte ich die Bekanntschaft des Herrn
Pierre Chouteau, der die Geschäfte der Gesellschaft zu St. Louis leitete, und des Herrn
McKenzie, welcher gewöhnlich am oberen Missouri wohnte, und jetzt ebenfalls im
Begriffe stand, mit dem Dampfschiffe die Reise nach Fort Union an der Mündung des
Yellow-Stone zu machen. Beide empfingen mich zuvorkommend und gewährten mir mein-
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