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Library“. Ich komme mit dem Executive Director des Museums, William F. Florich ins Ge-
spräch, einem freundlichen Mann um die 75, und zu meiner großen Freude kennt er die
Geschichte von Wied. Vor seiner Pensionierung war er Pilot bei der US Navy. Sein Büro ist
geschmückt mit Kampfflugzeugen jeder Art, die man benutzt, um andere vom Himmel zu
holen. Er ist Historiker, seine Vorfahren emigrierten aus dem ÖsterreichischTschechischen
in die USA.
Geduldig beantwortet er unsere Fragen zum Militärstützpunkt. Jefferson Barracks hat in
der Geschichte der USA immer eine wichtige Rolle gespielt. Willam lädt uns zu einer
Führung über das Militärgelände ein. In den Verwaltungsgebäuden hängen zahlreiche Fo-
tos und Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert, also aus der Zeit, als sich in der Gegend in
und um St. Louis viele Deutsche angesiedelt hatten, weil für die Besiedlung des Westens
für die Ausrüstung der Trecks Handwerker benötigt wurden. Wir bekommen jede Menge
Informationen, sodass wir uns gut in die Vergangenheit zurückversetzen können − vom
Chiefs Landing, wo die Warrior mit den Indianern, Clark und Wied anlegte, bis zu den Ge-
bäuden, in denen damals die Verhandlungen geführt wurden. Nach zweistündiger Führung
essen wir mit William in einem Militärhospital zu Mittag. In dem Krankenhaus gibt es auch
ein Altenheim für Militärveteranen, die hier betreut und versorgt werden. Ich frage Willi-
am, ob es für die vielen Nachfahren der deutschen Immigranten in den Weltkriegen nicht
problematisch gewesen sei, gegen ihre Vorfahren zu kämpfen. Lachend meint er, dass ja in
Deutschland auch die Bayern gegen die Sachsen, Preußen oder gegen sonst wen gekämpft
hätten.
East St. Louis, Illinois, liegt gegenüber von St. Louis am Ostufer des Mississippi Rivers,
hat 28 000 Einwohner, davon fast 98% afro-amerikanischer Herkunft, und ist eine der
ärmeren Städte in Illinois. Der Rückgang der Schwerindustrie hat zu hoher Arbeitslosigkeit
geführt. Vom Malcom W. Martin Memorial Park hat man einen klasse Blick auf St. Louis
und den Arch. Ein kompliziertes Gewirr von Straßen erwartet uns vor der Überquerung des
Mississippis, erst nach mehreren Versuchen finden wir die richtige Auffahrt nach St. Louis.
Auf CNN sehen wir eine Dokumentation des Starreporters Anderson Cooper über The Wall
Next Door. Es geht um die Drogen- und Waffenkartelle sowie die Menschenschleuser an
der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Das Thema wird in den USA heiß diskutiert. Die
Mischung aus Drogen- und Waffenschmuggel beunruhigt die amerikanische Mittelschicht
zutiefst. Nicht so aufgeregt ist sie bei dem Thema der illegalen Einwanderung, da die Zuge-
wanderten häufig als preisgünstige Hilfsarbeiter beschäftigt werden.
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