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sich zu beobachten. Sie waren nichts weniger als ernst und still, im Gegentheil, man beo-
bachtete oft Munterkeit und herzliches Gelächter. Wenn man sich ihnen treuherzig näherte
und sie ansprach, so hatten manche von ihnen einen recht angenehmen, freundlichen Aus-
druck, andere waren kalt, und schienen selbst feindselig.
General Clarke lud uns zu einer kleinen Versammlung ein, welche er in seinem Hause
mit den Indianern zu halten hatte; wir begaben uns daher dahin. General Clarke hatte mit
seinem Secretär den längs den Wänden des Zimmers in Reihen sitzenden Indianern Platz
genommen, wir Fremden sassen an seiner Seite, und neben ihm stand der Dolmetscher,
ein französischer Canadier. Die Indianer, deren etwa 30 waren, hatten sich nach Kräften
geschmückt und bemalt; ihre Chefs sassen am rechten Flügel sämmtlich mit ernster, fei-
erlicher Miene. Der General liess ihnen zuerst durch den Dolmetscher sagen, warum er
sie hier versammelt habe, dann stand Kiokuck auf, die Friedenspfeife in der linken Hand,
und indem er mit der rechten im Einklange mit seinen Gedanken gesticulierte, sprach er
sehr laut und in abgebrochenen Sätzen, von kurzen Pausen unterbrochen; seine Rede wurde
sogleich übersetzt und nieder geschrieben. General Clarke hatte uns den Indianern vorges-
tellt, indem er sagt: “wir wären weit her über das Meer gekommen, um sie zu sehen,” und
die ganze indianische Versammlung gab ihren Beifall durch einen etwas gedehnten Ton
“häh!” oder “ähä!” zu erkennen. Vor und nach der Sitzung passirten alle Indianer in einer
Reihe bei uns vorbei, und ein jeder gab uns die rechte Hand, indem sie uns dabei gerade in
die Augen sahen; alsdann zogen sie ab, ihre Chefs an der Spitze. Wir wurden von dem Gen-
eral eingeladen, ihn am nächstfolgenden Tage auf dem Dampfschiff Warrior zu begleiten,
wenn er die Indianer nach den Barracks bringen werde, um ihnen eine Zusammenkunft mit
Black Hawk zu gestatten.
Eine der bekanntesten historischen Persönlichkeiten in den USA ist William Clark. Clark
war nicht nur einer der Expeditionsleiter der legendären Lewisund-Clark-Expedition
(1804-1806), sondern auch Inspektor für indianische Angelegenheiten während der Wied-
Reise. Wir besuchen Clarks Grab auf dem Bellefontaine Cemetery an der Florissant Aven-
ue. Mittelpunkt der Grabanlage ist ein Obelisk mit einer Marmorbüste von Clark, drumher-
um stehen weitere Grabsteine der Familie.
Vom Bellefontaine Cemetery machen wir uns auf nach Downtown zum Gateway Arch.
Entlang der Florissant Avenue wohnen überwiegend Schwarze USAmerikaner, die unter
der Last ihrer Lebensbedingungen niedergeschlagen und lethargisch wirken. Die Bewohner
dieses Stadtteils leben in renovierungsbedürftigen und häufig verfallenen, zugenagelten
oder demolierten Häusern, die früher architektonische Meisterwerke waren. Durch den
Wegzug der weißen Bevölkerung aus der Innenstadt sind die ehemals aufstrebenden Viertel
heute weitgehend verwahrlost. Nun leben hier die Schwächsten der Gesellschaft. Der An-
teil der Afro-Amerikaner in St. Louis liegt bei 51,3%.
Schon von weitem sieht man einen kolossalen Stahlbogen in den Himmel aufragen. Es ist
The Gateway Arch, das weltbekannte Wahrzeichen von St. Louis. Der Bogen symbolis-
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