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Es ist kalt geworden. Der Himmel ist komplett bewölkt, leichter Nieselregen nervt. Kur-
zum, es ist ein Wetter für die gute alte Übergangsjacke. Über die 177 geht's am Trails for
Tears Park vorbei. Kleinere Straßen werden der Einfachheit halber mit Buchstaben gek-
ennzeichnet. Wir fahren nun auf der „J“, später kommen dann die „C“, die „CC“ und so
weiter.
Wir legten die Dörfchen Bainbridge und Harrisburg zurück, und erreichten dann die Ge-
gend des Flusses, welche man Hanging-Dog-Bend nennt, wo der Mississippi breit und
schön ist. Die Kalkwände, grau, hellgelb, hellblau oder gelblich-roth, waren häufig sehr
sonderbar gebildet, besonders etwas weiter aufwärts der interessante Grand-Tower, eine
isolirte, rundliche Trommelgestalt von 60 bis 80 Fuss Höhe, welchen wir in der schönsten
Abendbeleuchtung erreichten. Rechts am Illinois-Ufer, dem Tower-Rock gegenüber, an der
Spitze oder Kante eines gegen den Mississippi vortretenden Berges, stehen drei bis vier
höchst sonderbar gebildete Felsen, voll von Rissen und Schluchten. Der Grand-Tower steht
gänzlich isolirt am linken Ufer und trägt ebenfalls rothe Cedern auf seiner Höhe. Hinter
denselben befindet sich ebenfalls wieder ein grosser in mehre senkrechte Thurmabtheilun-
gen gespaltener Felsen. Oberhalb Hat-Island legte man am Missouri-Ufer für die Nacht an.
Der Tower Rock ist eine Felsformation mitten im Mississippi und sieht in der Tat sehr un-
gewöhnlich aus. Die von Wied erwähnten gespaltenen Felsformationen sind teilweise noch
vorhanden und sehen aus wie Ruinen einer eingestürzten Kathedrale.
Auf einem Feldweg geht's in nördlicher Richtung durch Farmland bis zu einem Friedhof,
der am Weg Pcr444 liegt. Auf dem Friedhof wurden nur Deutsche beerdigt, da liegt Luise
Böhme neben Martha Petzold, Ella Lorenz neben Arthur Müller und Mathilda Lorenz.
Andere Grabsteine erinnern an Richter, Turm, Schüssler, Theiss und Schlichting.
Wir erblickten (am 22. März) die Mündung des Kaskaskia-River am Illinois-Ufer, an wel-
chem 6 Meilen aufwärts Kaskaskia liegt, eine der ältesten französischen Niederlassungen
am Mississippi. Hier wohnte der Stamm der Kaskaskia-Indianer, von welchen noch einige
Ueberreste in der Nähe des Ortes angesiedelt sind.
Statt Kaskaskia Indianer sehen wir nur eine Gruppe von Weißen, die in der Kaskaskia-
Kirche einen Gottesdienst besuchen. Die Suche nach Fort Kaskaskia endet erfolglos an
einem Damm. Später erfahre ich, dass sich das ehemalige Fort auf der rechten Flussseite
des Mississippis befand.
Vor uns zeigte sich schon Ste. Geneviève, wo Rauchwolken in der Ferne aufstiegen. Die
Bewohner waren von der Sonne braun gebrannt, schlecht gekleidet, von wildem Ansehen,
wie die Indianer. Der Mississippi ist hier sehr breit, ein imposanter Strom! Ste. Geneviève,
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