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stiess und sich etwas auf die Seite legte. Am linken Ufer folgte Catletsburg mit dem Big-
Sandy-Creek, dann HangingRock, ein kleines Dörfchen, wo das meiste Eisengeräthe für
den ganzen Ohio verladen wird. Die Lage des Ortes ist malerisch und wild von Wald und
Felsen bekränzt.
Wir befinden uns im Staatendreieck zwischen West Virginia, Kentucky und Ohio. Die
Ortschaften werden durch Deiche und Schutzmauern vor Überflutungen geschützt. Der
Virginia Point Park ist ein schöner Platz, um eine Rast zu machen. Von dort aus beobachten
wir, wie zwei Schlepper mit ihren angehängten Bargen in hohem Tempo in den Big Sandy
Creek hineinfahren. Bei unserer Fahrt durch Kentucky fällt mir auf, dass die Straßen
entlang des Ohio Rivers komplett neu asphaltiert wurden. Die letzte große Flut hat verhe-
erende Schäden hinterlassen.
Die Hanging Rock Recreation Area ist dicht und wild bewaldet, ein guter Platz für eine
kleine Rast, wenn da nicht plötzlich höllisch laute Motorcycle Trikes an uns vorbeipres-
chen würden. Donnerwetter! Wir befinden uns mitten auf einer Rennstrecke dieser kleinen
dreirädrigen Motorräder. Fluchtartig verlassen wir die vermeintliche Idylle, um wenige
Meilen später den unschönen Anblick neu gebauter Chemiefabriken am Fluss ertragen zu
müssen, die beschönigend im Dow Chemical Park angesiedelt wurden. An dieser Stelle
bekommt der Ohio im wahrsten Sinne des Wortes richtig Saures.
Rechts öffnete sich der Little Scioto-River, dann erreichten wir am OhioUfer den Flecken
Portsmouth an der Mündung des Scioto-River, von wo der bekannte Ohio-Canal abgeht,
welcher letzteren Fluss mit dem See Erie verbindet. Man nahm hier eine Menge von
europäischen Auswanderen, u.a. auch viele Deutsche an Bord.
Portsmouth. Ein örtlicher Radiosender begrüßt uns mit flotter Countrymusik. Einige Su-
permärkte haben trotz des Feiertags geöffnet. Nachdem wir unser Hotel, das Holiday Inn
Express, bezogen haben, machen wir uns auf zu einem Ausflug in die Stadt.
Im Einkaufszentrum vor der Stadt ist der Teufel los. Kein Wunder, es ist Sonntag, der
Lieblings-Einkaufstag der Amerikaner. Wir kaufen im Wal-Mart-Supermarkt Weißbrot,
Käse, ein paar Nüsse und eine Flasche Rotwein. An der Kasse wird zu unserer nicht gerin-
gen Überraschung der Rotwein vom Band genommen. Grund: Sonntags darf kein Alkohol
verkauft werden. Die Frau an der Kasse lacht verlegen. Am Tag des Herrn keinen Alkohol,
so ist das Gesetz. Fragend blicke ich mich um, doch die Menschen in der Einkaufsschlange
zucken nur bedauernd mit den Schultern.
Portsmouth hat um die 20 000 Einwohner und ist etwas eigenartig strukturiert. Nachdem
die ursprüngliche Siedlung namens Alexandria mehrfach überflutet worden war, wurde
1803 östlich davon auf sichererem Land das heutige Portsmouth gegründet. Seit dem Bau
einer Hochwassermauer nach einer Überflutung im Jahr 1937 ist die Stadt von großen
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