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Wegen des niederen Wasserstandes musste unser Schiff für die Nacht stille liegen, am
nächsten Morgen aber, am 10. October lief man früh Elisabethtown (heute Moundsville)
vorbei.
Strahlend blauer Himmel, 15 ° C. Wir durchfahren die Außenbezirke von Wheeling mit
Blick auf den Ohio River. Es geht vorbei an Industrieanlagen und Handwerksbetrieben. Am
Fluss wird Kohle auf Frachtkähne verbracht. In Sistersville, West Virginia, bringt uns eine
Fähre rüber nach Monroe, Ohio.
In der Nähe des Dörfchens Sistersville, am rechten Ufer im Staate Ohio, waren die Sand-
bänke im Flusse von den Blüthen eines Gewächses gelb gefärbt; es war dies eine Blume
des Herbstes und der jetzt wehende Wind erinnerte uns ebenfalls an das Heranrücken der
kalten Jahreszeit, indem er die Blätter in Menge aus dem Walde herüber bliess und das
Wasser zum Theil damit bedeckte.
Die Wälder der Hügellandschaft bestehen aus Mischwald, um diese Jahreszeit bereits leicht
ins Orange-Rötliche übergehend. Hinter Matamoras, Ohio, steht auf der Seite von West
Virginia ein gewaltiges Aluminiumwerk, in der Ferne taucht schon ein weiteres Kraftwerk
mit drei Riesenschornsteinen und zwei gewaltigen Wassertürmen auf. Ein unangenehmer
Geruch durchdringt alles. Kurz darauf folgt der Willow Islands Locks & Dam. Der Charme
der Naturlandschaft ist verschwunden, die Wälder sind abgeholzt.
An einer engen Stelle des Ohio erreichten wir das Dörfchen Newark, alsdann die Mündung
des Muskingum-Flusses bei dem Flecken Marietta, der 1788 begonnen wurde. Dieser Ort
ist klein, hat aber dennoch schon einige hübsche Backsteingebäude, und auch ein Paar
Kirchen. Man hat viel von den altindianischen Wällen und Ueberresten gelesen, welche
hier zwischen dem Ohio und dem Muskingum liegen. Allein diese interessanten Ueber-
reste sind meistens durch die Zerstörungssucht oder Unachtsamkeit der neuen Ansiedler
gänzlich vernichtet worden. So ist auch hier zu Marietta der Ort gerade in den Vordertheil
der indianischen Werke erbaut worden, und viele derselben sind nicht mehr zu sehen. Es
ist beklagenswerth, dass die Regierung der Vereinigten Staaten ungehindert dergleichen
geschehen lässt. Sie sieht ruhig zu, wie der Pflug alljährlich in der Zerstörung dieser Ue-
berreste längst verflossener Jahrhunderte, der einzigen geschichtlichen Denkmäler dieses
Landes, fortfährt.
Die Vororte von Marietta ziehen sich lang hin, liegen weit verstreut. Bald beginnen die
Gewerbegebiete, Autohaus steht neben Autohaus, alle mit Hunderten von Gebrauchtwagen
vor den Hallen. Es folgt das erste Einkaufszentrum, Hotels und Fast Food Restaurants wie
Pizza Hut, McDonald's oder Taco Bell, Empire Buffet, Get N Go, Roosters, Long John
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